Inhaltsverzeichnis:
Ein Elefantenritt, ein Delfinariums-Besuch, ein Foto mit einem Äffchen am Strand, eine Schildkröte retten oder eine Riesenmuschel als Reisesouvenir: Vieles, was Urlauber*innen aus vermeintlicher Tier- und Naturliebe heraus unternehmen, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen oft als Tierschutzfalle. Unsere Urlaubstipps helfen dabei, eine unvergessliche Zeit unterwegs zu genießen, bei dem keine Tiere zu Schaden kommen.
- Beobachten Sie Wildtiere dort, wo sie hingehören: in freier Natur bei verantwortungsvollen Safaris oder Wal- und Delfinbeobachtungs-Touren. Geben Sie kein Geld für Fotos mit Wildtieren, bettelnde Tiere oder Tiershows aus.
- Bringen Sie keine Souvenirs aus Wildtieren oder Pflanzen und keine lebenden Tiere aus dem Urlaub mit. Dies heizt die Plünderung der Wildbestände an. Viele Arten sind international geschützt und werden vom Zoll beschlagnahmt. Es drohen Geldbußen und Strafverfahren.
- Meiden Sie Tierschutzfallen auf dem Teller: Probieren Sie keine Gerichte mit Wildtieren wie Walfleisch, Haifisch oder Froschschenkel.
1. Finger weg von tierischen Souvenirs!
Souvenirs aus fernen Ländern sind beliebte Mitbringsel und Andenken, um die Erinnerungen und Erlebnisse zu konservieren. Doch Vorsicht! Häufig werden diese aus geschützten Tieren oder Pflanzen hergestellt und Unwissenheit schützt vor Verantwortung nicht – ebenso wenig wie vor Bußgeld oder Strafanzeige. Jedes Jahr beschlagnahmt der Zoll in Deutschland unzählige Souvenirs aus geschützten Tier- oder Pflanzenarten, darunter unter anderem Korallen, Muscheln, Haizähne, Reptilleder und Schnitzereien aus Elfenbein.
Millionen Meerestiere sterben jedes Jahr für das Geschäft mit Souvenirs. Schmuck aus Haizähnen oder Korallen wird in Andenken-Shops angeboten ebenso wie Schneckenhäuser, Muscheln und getrocknete Seepferdchen. Viele dieser Arten sind bedroht einige von ihnen international geschützt. Besonders gefährdet durch den Souvenirhandel ist z.B. das Perlboot (Nautilus) – eines der letzten lebenden Fossilien. Doch es gibt naturfreundliche und soziale Alternativen. Kunsthandwerk z.B. aus Recycling-Materialien schont die Natur und kann gleichzeitig soziale Projekte unterstützen.
2. Exotische Tiere gehören nicht auf den Teller!
Eine frittierte Tarantel in Kambodscha, Walfleisch in Norwegen, Froschschenkel in Frankreich, getrocknetes Wildfleisch (Biltong) in Südafrika oder „Katzenkaffee“ (z.B. Kopi Luwak, der teuerste Kaffee der Welt) in Indonesien sind bei Tourist*innen äußerst beliebt, der Urlaub soll schließlich „authentisch“ sein. Was als harmloser Urlaubsspaß oder Mutprobe daher kommt, wird für viele Wildtiere zunehmend zum Problem. Deshalb Finger weg!
In Ländern wie Norwegen, Frankreich und Thailand bieten Restaurants neugierigen Tourist*innen Walfleisch, Froschschenkel oder Haiflossen als „Delikatesse“ an. Aus Tier- und Artenschutzsicht ein Desaster:
- Island, Norwegen, Japan, Grönland und die dänischen Färöer-Inseln jagen und töten weiterhin jedes Jahr tausende Wale.
- Jedes Jahr fängt Indonesien millionenfach Frösche ein, um sie nach Europa exportieren, wo sie als Froschschenkel auf den Tellern landen.
- Haien werden bei lebendigem Leib die Flossen abgetrennt und die Tiere zurück ins Meer geworfen, wo sie auf den Meeresgrund sinken und ersticken.
Auch Taranteln, Schlangen und Skorpione werden gefangen, um sie Tourist*innen als vermeintlich lustigen Snack anzubieten. Die Entnahme tausender oder hunderttausender Tiere und der kommerzielle Verkauf hat allerdings unvorhersehbare Konsequenzen für die Populationen einzelner Arten.
3. Tiere sind keine Entertainer!
Shows mit Wildtieren sprießen wie Pilze aus dem Boden. Delfine, Affen, Elefanten und andere Wildtiere werden mit brutalen Methoden aus der Natur gerissen und für Showzwecke abgerichtet. Dazu kommen noch die meist katastrophalen Haltungsbedingungen. Besonders der Handel mit Orcas und Delfinen boomt. Beispielsweise in der Türkei, den USA und der Dominikanischen Republik bieten Reiseorganisationen Ausflüge in Delfinarien an. Dort müssen die Tiere Tricks vorführen oder für „Schwimmen-mit-Delfinen“-Programme herhalten. Sie leiden unter dem Leben in kleinen Becken, in denen sie ihre natürlichen Verhaltensweisen nicht ausleben können. Noch immer stammen viele Tiere in Delfinarien aus freier Natur, sie werden bei grausamen Treibjagden eingefangen, während der Rest ihrer Familien brutal getötet wird.
Sogar Menschenaffen werden für die Shows eingesetzt. In Thailand gibt es beispielsweise Orang-Utan-Boxen, bei dem ein Boxkampf zwischen den Affen nachgestellt wird. Noch grotesker wird die Szene, wenn in Bikinis gekleidete Orang-Utans als „Nummerngirls“ die Runden ansagen oder sich in lasziven Posen vor den Zuschauern räkeln müssen. Auch Shows, die zunächst harmlos aussehen oder bei denen die Tierquälerei nicht derart ins Auge sticht, sollten vom Ausflugskalender gestrichen werden; denn der Blick hinter die Kulissen bleibt Besuchenden meist verwehrt.
4. Urlaubs-Selfies ohne Wildtier!
In zahlreichen Ländern werden Wildtiere als Modelle für Urlaubsfotos angeboten. Egal ob Äffchen, Löwe, Schlange oder Kakadu: Für die Tiere ist der direkte Kontakt zum Menschen purer Stress. Damit sie sich anfassen lassen und keine Gefahr darstellen, werden sie angekettet, mit Gewalt unterworfen oder ruhig gestellt.
Viele der Tiere stammen aus der freien Natur. Andere werden nach der Geburt von den Muttertieren getrennt, um mit Tourist*innen zu posieren. Reisende freuen sich, ein besonderes Selfie in den Sozialen Medien veröffentlichen zu können. Doch die Fotos dokumentieren vor allem eins: Tierquälerei.
5. Elefanten sind keine Reittiere!
Elefanten sind keine Haustiere: Sie sind nicht domestiziert und sie vermehren sich schlecht in Gefangenschaft. Das bedeutet, es werden bis heute Tiere in freier Natur gefangen, mit Gewalt unterworfen und gequält, damit sie Menschen an sich heran und auf sich reiten lassen. In vielen asiatischen und einigen afrikanischen Ländern sind Ritte auf Elefanten beliebte Urlaubsattraktionen. Die Bedingungen, unter denen die Tiere gehalten, abgerichtet und für Ritte eingesetzt werden, sind katastrophal. Häufig sind die Elefanten von Narben und Verletzungen gezeichnet, leiden unter Verhaltensstörungen, sind mangelernährt und krank.
Für Urlauber*innen kann das zweifelhafte Vergnügen außerdem schnell gefährlich werden, denn Elefanten reagieren auf das Leid in Gefangenschaft häufig mit aggressivem Verhalten und können Krankheiten wie Tuberkulose übertragen. Außerdem werden Elefanten bis heute illegal in der freien Natur eingefangen. Für ein Elefantenbaby wird häufig die ganze Familie getötet, weil sich die Tiere gegenseitig beschützen.
6. Wildtiere sind keine Kuscheltiere!
Menschen wollen häufig Dinge und Tiere anfassen, um sie zu begreifen – und sie wollen Erinnerungsfotos aus der schönsten Zeit des Jahres. Diesen Impuls nutzen findige Geschäftemacher*innen. Sie lassen Urlauber*innen Elefanten, Tiger, Affen und viele andere Tiere streicheln und Fotos mit ihnen machen. Dahinter steckt viel Leid für die Wildtiere. Denn ihrem natürlichen Instinkt entsprechend meiden sie den Kontakt zu uns Menschen. Damit sie sich anfassen lassen, werden sie häufig mit Gewalt unterworfen, geschlagen oder ruhig gestellt. Tiger beispielsweise werden in Thailand als Touristenattraktionen angeboten und dafür unter Medikamente gesetzt.
Das Kuschel-Geschäft ist außerdem höchst problematisch, da auch bedrohte Tiere häufig aus der Wildnis gefangen und illegal über Grenzen hinweg gehandelt werden. Immer wieder tauchen Bilder von Plumploris auf, kleinen bedrohten Affen, die Reisenden an Thailands Stränden auf den Arm nehmen können. Wer solche Angebote nutzt unterstützt den illegalen Handel mit einer geschützten Tierart. Unser Urlaubstipp: Finger weg von Wildtieren!
7. Vorsicht beim Besuch von Waisenhäusern und Auffangstationen
Viele Reisenden wollen Tieren vor Ort etwas Gutes tun und besuchen selbst ernannte Auffangstationen oder Waisenhäuser. Um es in aller Deutlichkeit zu sagen: Viele dieser Einrichtungen nutzen die Tiere für rein kommerzielle Zwecke. Für die Tiere macht es wenig Unterschied, ob die Menschen auf ihnen reiten, sie füttern oder baden. Die grausame Unterwerfung ist die gleiche. Auch Haltung und Fütterung sind meist ähnlich schlecht und viele Tierarten werden noch immer aus der Natur gefangen.
Gute Einrichtungen sind extrem selten und auf den ersten Blick erkennen Tourist*innen meist nicht, ob es sich um eine seriöse Auffangstation handelt. Wir empfehlen deshalb, die Tiere in der Wildnis zu beobachten.
8. Traditionelle Asiatische Medizin nur ohne Tiere!
Auch im Westen gibt es zahlreiche Anhänger*innen alternativer Heilmethoden wie der Traditionellen Asiatischen Medizin aus Fernost. Wer diese ausprobieren möchte, sollte dringend darauf achten, keine Tierprodukte zu sich zu nehmen. Denn in der traditionellen Medizin werden auch Teile bedrohter Tiere quasi auf Rezept verordnet. Die Einnahme von Nashorn-, Seepferdchen- oder Schildkrötenpulver, Pangolinschuppen oder Wein aus Tigerknochen sind eine der Hauptursachen für das Verschwinden ganzer Populationen. Urlauber*innen, die das unterstützen, tragen zum Aussterben dieser Tiere bei.
Dazu kommen die kriminellen Netzwerke im Hintergrund des Handels, die von Wilderei über Schmuggel bis zur Korruption reichen. Auch diese global agierenden, kriminellen Syndikate werden von blauäugig konsumierenden Tourist*innen unterstützt.
Das tut Pro Wildlife
Pro Wildlife setzt sich weltweit für den besseren Schutz von Wildtieren ein. Wir dokumentieren Missstände, informieren Reisende und Reiseveranstalter über die Tier- und Artenschutzprobleme im Wildtiertourismus und geben Tipps, worauf sie im Urlaub achten sollten.