Wildtiere als Delikatesse

Wildgefangene Tiere enden als Gericht auf dem Teller

Wildtiere als Delikatesse

Kängurusteak, Haifischflossensuppe, Walsalami, Froschschenkel, frittierte Taranteln oder doch lieber Katzenkaffee? Das Angebot von exotischen „Delikatessen“ ist groß. Doch hinter dem vermeintlich harmlosen Urlaubsspaß oder der Mutprobe verbirgt sich ein riesiges Tier- und Artenschutzproblem. Deshalb Finger weg von Gerichten aus Wildtieren.

Von der Natur in den Kochtopf

Für viele Reisende gehört zum Urlaub auch das Probieren der regionalen Küche dazu. Kultur und Mentalität hautnah erleben bei einem Besuch auf dem Markt oder einem einheimischen Restaurant. Dabei sollte man einen großen Bogen um vermeintliche Delikatessen aus Wildtieren machen. Denn die Beschaffung solcher Lebensmittel geht mit einer Vielzahl an Tier- und Artenschutzproblemen einher und birgt teilweise sogar Gesundheitsrisiken.

Wildtiere als Delikatesse: Frittierte Froschschenkel
Frittierte Froschschenkel © Udra

Nicht nur in fernen Ländern findet man exotische Tiere auf der Menükarte, sondern auch mitten in Europa. Jedes Jahr werden in Indonesien und der Türkei Millionen Frösche aus der Natur eingefangen. Diese landen auf den Tellern europäischer „Gourmets“. Die massenhafte Entnahme führt zu immensen Problemen in den Herkunftsländern. Frösche ernähren sich vor allem von Insekten. Wo ihre Zahl stark reduziert wird, können sich Krankheitsüberträger wie Mücken leicht vermehren. Hinzu kommt, dass den Tieren die Schenkel in der Regel mit einem Beil und ohne Betäubung abgehakt werden, wenn sie noch am Leben sind. Pure Tierquälerei!

Auch Taranteln, Skorpione und Schlangen werden in großen Mengen aus der Natur gefangen, um sie Tourist*innen als exotischen Snack anzubieten. Die Entnahme so vieler Tiere hat unvorhersehbare Konsequenzen für die Populationen einzelner Arten.

Wildtiere als Delikatesse: Einfuhrverbote und Gesundheitsrisiken

Delikatessen werden ahnungslosen Reisenden gerne als Souvenir oder Mitbringsel für die Lieben in der Heimat angeboten. Doch das kann bei der Rückkehr aus dem Urlaub schnell zu ungeahnten Problemen führen. Denn die Einfuhr von geschützten Arten nach Deutschland und die EU ist strikt reguliert und teilweise sogar verboten.

In den vergangenen Jahren beschlagnahmte der deutsche Zoll beispielsweise vermehrt Wal-Salami bei Reisenden, die von Kreuzfahrten in Norwegen nach Hause kamen. Während Tourist*innen für die Walfleischindustrie in Norwegen eine wichtige Zielgruppe sind, ist die Einfuhr von Walprodukten in die EU verboten. Auch wenn der Verstoß unwissentlich erfolgt, werden die Produkte beschlagnahmt und es drohen empfindliche Geldstrafen.

Hinzu kommt, dass Wal- und Delfinfleisch ebenso wie Haiflossen stark durch Quecksilber, die krebserregende Chlorverbindung PCB und das Insektengift DDT belastet und somit alles andere als gesund sind. Die nationalen Grenzwerte werden zum Teil 5.000-fach überschritten.

Was Sie tun können

Für verantwortungsbewusste Reisende gilt: Wildtiere gehören nicht auf den Teller. Wenn Sie die kulinarischen Besonderheiten eines Landes erkunden wollen, probieren Sie wildtierfreie Gerichte. Damit unterstützen Sie wildtierfreie Restaurants vor Ort und leisten einen Beitrag, um die Artenvielfalt Ihres Urlaubszieles zu bewahren.

Welche Wildtiere landen auf dem Teller?

Haiflossen-Suppe
Haiflossen-Suppe © Ben Bryant

Unterwegs gehört ein kritischer Blick, was hier auf dem Tisch landet, dazu. Folgende „Delikatessen“ sollte man aus Tier- und Artenschutzgründen meiden:

  • Mit dem Verzehr von Wal- und Delfinfleisch sowie Haifischflossensuppe unterstützen Reisende die grausame Jagd auf die Meerestiere. Haien werden meist bei lebendigem Leib auf hoher See die Flossen abgeschnitten. Danach werden die Tiere über Bord geworfen; bewegungsunfähig sinken sie auf den Meeresgrund, wo sie qualvoll ersticken.
  • Vor allem in Frankreich gelten Froschschenkel noch immer als Delikatesse. Allein in der französischen Stadt Vittel findet jedes Jahr ein Fest statt, bei dem rund sieben Tonnen Froschschenkel verzehrt werden.
  • In Kambodscha und anderen Ländern werden frittierte Vogelspinnen and andere wirbellose Tiere auf dem Markt angeboten. Eine Mutprobe für viele Tourist*innen. Doch auch diese massenhafte Entnahme kann ein Artenschutzproblem sein.
  • Auch von Buschfleisch und Kängurufleisch sollte man die Finger lassen. Die Tiere werden in der freien Natur unter brutalen und unhygienischen Bedingungen gejagt und getötet, darunter auch gefährdete und geschützte Arten.
  • Kopi Luwak & Black Ivory Coffee gelten als die teuersten Kaffeesorten der Welt und werden von Hollywood-Größen und Influencer*innen gehypt. Doch für Kopi Lukak werden in Indonesien jährlich tausende von Fleckenmusangen, eine Schleichkatzenart, aus der Wildnis gefangen und für den Rest ihres Lebens in Käfige gesperrt. Denn der besondere Geschmack des teuren Kaffees entsteht angeblich in ihrem Verdauungstrakt. Ein lukratives Geschäft aufgebaut auf enormen Tierleid. Auch der Black Ivory Coffee stammt aus dem Verdauungstrakt eines Tieres. Auf einer Farm in Thailand werden Elefanten gehalten, die unter anderem Kaffeekirschen zu fressen bekommen und diese danach wieder ausscheiden. Elefanten sind hochsoziale und intelligente Tiere und eine artgerechte Haltung ist in Gefangenschaft nicht möglich.

Helfen Sie mit, das Leid der „Kaffeekatzen“ zu beenden!

Bitte unterzeichnen Sie unsere Petition: Protestieren Sie bei den Anbietern von Kopi Luwak und fordern Sie sie auf, den tierquälerischen Kaffee aus dem Sortiment zu nehmen!

Das tut Pro Wildlife

Pro Wildlife setzt sich auf internationalen Konferenzen für den besseren Schutz von Wildtieren ein, dokumentiert das Ausmaß und die Folgen des Handels mit lebenden und toten Wildtieren und betreibt Aufklärungsarbeit. Zusätzlich informiert Pro Wildlife Reisende und Reiseorganisationen über die Tier- und Artenschutzprobleme im Wildtiertourismus und gibt Tipps, worauf sie im Urlaub achten sollten.

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