Inhaltsverzeichnis:
Eine Safari (Swahili: Reise) in einem der Nationalparks Afrikas ist eine aufregende Sache: Viele Menschen können hier zum ersten Mal überhaupt eine größere Anzahl Wildtiere in ihrer natürlichen Umgebung beobachten. Schon bei der Recherche fällt auf: Afrika ist groß, Nationalparks und Naturschutzgebiete gibt es viele und die Regenzeit spielt eine entscheidende Rolle.
Diese Liste ist natürlich nur eine kleine, sehr subjektive Entscheidungshilfe und nicht vollständig (wann kann eine solche Liste schon vollständig sein?). Der Fokus liegt dabei auf den Savannen- und Buschlandschaften, in denen sich Savannen-Elefanten, Löwen, Büffel und andere bekannte Wildtiere wohlfühlen. Egal ob erstes Mal Afrika oder Safari-Kenner, hier sollte für alle etwas dabei sein. Und es fällt auf: Das beste Reiseziel Afrikas gibt es nicht, aber die besten Reiseziele. Also: wohin soll die nächste Safari führen?
Platz 10: Addo Elephant Nationalpark, Südafrika
Bekannt für, wie der Name bereits sagt, seine Elefanten, ist der Addo mehr als ein bequemes Ausflugsziel in der Nähe von Südafrikas Garden Route. Der Park beheimatet nach einem Wiederansiedelungsprogramm wieder Löwen; auch Spitzmaulnashörner und Leoparden kommen hier vor. Durch die Erweiterung nach Süden ist auch die Küste mit ihren Haien und Walen Teil des Parks, der nun mit den „Big 7“ wirbt.
Absolutes Highlight: Der Park eignet sich hervorragend für eigene Erkundungen mit dem eigenen (Miet-)Auto. Bitte erkundigen Sie sich vorab unbedingt, was bei der Selbstfahrer-Safari zu beachten ist.
Vorsicht: Die Landschaft ist sehr buschig und häufig sehen Besucher die Tiere erst, wenn sie direkt vor oder neben dem Auto stehen. Langsames Fahren ist deshalb umso wichtiger. Außerdem sollten Urlauber im eigenen Auto dringend darauf achten, keine Pillendreher (afrikanische Mistkäfer) zu überfahren, die je nach Witterung zu Hunderten über die Straßen laufen. Es werden zudem Safaris auf dem Rücken von Elefanten angeboten. Verzichten Sie dringend auf diese Angebote. Das Reiten, Füttern oder Baden von Elefanten ist Tierquälerei. Mehr zum Elefantenreiten
Platz 9: Amboseli Nationalpark, Kenia
Wo sonst können Wildtiere vor einem der bekanntesten Berge der Erde beobachtet werden? Der Amboseli Nationalpark am Fuße des in Tansania liegenden Kilimandscharo dient als Afrika-Postkartenmotiv und Foto-Objekt gleichermaßen. Giraffen, Elefanten und allerlei weitere Wildtiere stolzieren vor dem schneebedeckten Gipfel des „Kili“ und geben tolle Fotomotive ab.
Absolutes Highlight: Im Park leben noch sehr alte Elefanten. Das gibt den Besuchern die Möglichkeit, das fast intakte Sozialverhalten der Dickhäuter in ihren Herden zu beobachten.
Vorsicht: Der Kilimandscharo hüllt sich tagsüber meist in dicke Wolken ein. Die Chancen, ihn zu sehen, stehen morgens und abends am besten.
Platz 8: Tarangire Nationalpark, Tansania
Der Tarangire Nationalpark gehört zu den wohl unterschätztesten Parks des Kontinents. Viele Besucher machen hier nur einen kurzen Stopp auf dem Weg in die Serengeti oder nehmen den Nationalpark gar nicht in ihre Reiseplanung auf. Doch im Park leben große Elefantenherden und eine Vielzahl weiterer Arten in einer bemerkenswerten Landschaft voller Boabab-Bäume. Hier entfaltet sich eine der höchsten Wildtierdichten Ostafrikas. Über einen Korridor können die Tiere in den Lake-Manyara-Nationalpark wandern.
Absolutes Highlight: Der Park ist bekannt für seine Elefantenherden, die durch eine vorzeitlich anmutende Landschaft entlang des Tarangire Flusses ziehen.
Vorsicht: Im Park kommt die Tsetsefliege vor, die die Schlafkrankheit überträgt. Besucher sollten dringend auf konsequenten Schutz achten.
Platz 7: Etosha Nationalpark, Namibia
Der wichtigste Park Namibias ist Heimat zahlloser Wildtiere, darunter Breit- und Spitzmaulnashörner, mehrere Raubkatzenarten und vieler Antilopen. Der Name „Etosha“ bedeutet so viel wie „großer weißer Platz“, was die Landschaft gut beschreibt. Die Vegetation ist äußerst spärlich und in der Trockenzeit sammeln sich viele Tiere an den künstlichen Wasserstellen.
Absolutes Highlight: In der Trockenzeit sind viele Tiere ganz einfach an den Wasserlöchern im Park und an den Camps zu beobachten. Im Park leben 114 verschiedene Arten Säugetiere.
Vorsicht: Jede Medaille hat zwei Seiten: Der Park ist komplett eingezäunt und schneidet den Tieren ihre ursprünglichen Routen auf der Suche nach Wasser in die Region Kuene ab. Die Wasserlöcher sind für echte Liebhaber sicherlich nicht vergleichbar mit der ursprünglichen Umgebung und dem natürlichen Migrationsverhalten.
Platz 6: Chobe Nationalpark, Botswana
„Land of the Giants“ steht auf dem Schild am Eingang des Parks und kündigt bereits die Hauptattraktion des Parks an: Elefanten. Zwischen 80.000 und 100.000 Dickhäuter leben nach Schätzungen im Park und den angrenzenden Gebieten, in die sie je nach Saison wandern. Botswana verfolgt eine vorbildliche Tier- und Artenschutzpolitik und tötet Elefanten nicht mehr, wenn sie zu zahlreich werden für das Ökosystem. Stattdessen wurden Zäune abgebaut, um mehr Platz für die Tiere zu schaffen. Auch Kaffernbüffel und Warzenschweine sind hier häufig anzutreffen.
Absolutes Highlight: Eine Safari mit dem Boot auf dem Chobe Fluss gehört zu den Erfahrungen, die Urlauber sicherlich nicht so schnell vergessen.
Vorsicht: Zur Hochsaison kann es auf dem Chobe Fluss schon mal eng werden.
Platz 5: Kruger Nationalpark, Südafrika
Für die meisten Urlauber ist der Kruger Nationalpark die erste Safari-Erfahrung im afrikanischen Busch. Er gehört zu den größten Nationalparks des Kontinents und beherbergt eine große Vielfalt an Wildtieren. Im Gegensatz zu den offenen Savannen im Osten Afrikas ist die Landschaft buschig und die Tiere sind schwerer zu entdecken.
Absolutes Highlight: Im Kruger Nationalpark leben einige sehr seltene Tierarten wie Wildhunde.
Vorsicht: Die gute Infrastruktur, die ausgebauten Straßen und die Zäune rund um den Nationalpark machen deutlich, dass der Park kommerziell stark genutzt und vermarktet wird. Das sorgt für teilweise viel Verkehr im Park und hat an manchen Ecken nur noch wenig mit dem echten Wildnis-Gefühl zu tun.
Platz 4: South Luangwa Nationalpark, Sambia
Am Luangwa River wartet die Wildnis: keine Zäune, keine Funkgeräte, über die sich die Ranger verständigen. Wer in den South Luangwa Nationalpark (Südluangwa-Nationalpark) reist, erlebt den Busch ungeschminkt, ohne viel Verkehr und wild. Nicht selten ist der eigene Jeep der einzige an einer spektakulären Sichtung und die Besucher haben so mehr Zeit und Ruhe, um die Begegnung mit den Tieren auch zu genießen. Im Nationalpark sind Nachtsafaris und Buschwalks, also Safaris zu Fuß, erlaubt.
Absolutes Highlight: Wildnis pur. Der Park ist bekannt für seine Flusspferde und Leoparden. Viele Camps sind nicht umzäunt und nicht selten laufen Wildtiere durch die Lodges. Im Park leben zudem zahlreiche endemische Arten und Unterarten, also Tiere, die nur hier vorkommen. Dazu zählen das Cookson-Gnu sowie das Crawshay-Zebra und die Thorneycroft-Giraffe.
Vorsicht: Die Jahreszeit spielt im South Luangwa Nationalpark eine wichtige Rolle. Während sich in der Trockenzeit viele große Wildtiere am Wasser versammeln und so einfach zu entdecken sind, kommen während der Regenzeit vor allem Vogelfreunde auf ihre Kosten.
Platz 3: Serengeti Nationalpark, Tansania
Kaum ein Nationalpark Afrikas ist so bekannt wie die Serengeti. Das liegt natürlich an der vielfältigen Tierwelt und einer der größten Tierwanderungen der Welt. Andererseits ist die Serengeti fast immer bedroht: Viele Menschen haben ein Interesse am Platz und an der fruchtbaren Savanne, auf der sich Millionen Wildtiere tummeln und geplante Großprojekte würden wohl das Aus des Nationalparks bedeuten. Der Kampf um die Serengeti wird bereits seit Jahrzehnten gekämpft und gipfelte in den fünfziger Jahren in der Dokumentation „Serengeti darf nicht sterben“ von Michael Grzimek und dessen Vater Bernhard.
Absolutes Highlight: Die Wildtierwanderung (Migration), bei der Millionen Gnus, Zebras und Antilopen im Jahresverlauf in einem großen Kreis durch die Serengeti und die angrenzende Masai Mara in Kenia ziehen.
Vorsicht: Die Serengeti ist ständigen Bedrohungen ausgesetzt. Die Pläne, einen Highway durch das Gebiet zu bauen, sind noch nicht endgültig vom Tisch. Zudem kommt es häufig zu Konflikten zwischen Wildtieren und Menschen. Außerdem warnen Organisationen inzwischen davor, dass zu viele Touristen in den Park kommen. Am besten fährt man in der Nebensaison und verzichtet auf Anlagen, die viel Wasser benötigen (Swimmingpools etc.).
Platz 2: Ngorongoro Naturschutzgebiet, Tansania
Bei der Fahrt über den Rand des Einbruchkraters in das Naturschutzgebiet können Besucher selten das „Wow“ unterdrücken, das ihnen unwillkürlich über die Lippen kommt. Die Aussicht kann einem den Atem verschlagen. Die Safari durch den Krater, der die höchste Raubtierdichte Afrikas aufweist, wird zum fotografischen Höhepunkt vieler Afrika-Reisen.
Absolutes Highlight: Die Wildtierwanderung durch Masai Mara und Serengeti streift auch das Schutzgebiet Ngorongoro
Vorsicht: Die hohe Tierdichte zieht natürlich viele Besucher an und manch einer hat das Gefühl, durch einen Open-Air-Zoo zu fahren. Zum Teil verstellen die Jeeps den Tieren den Weg oder behindern Raubkatzen bei der Jagd. Weisen Sie ihren Fahrer darauf hin, dass Sie ein solches Verhalten nicht gut heißen.
Platz 1: Masai Mara Naturschutzgebiet, Kenia
Wenn den Zuschauern einer Löwendokumentation die Tränen in die Augen schießen, weil die Bilder so überwältigend sind, ist die Reportage meistens in der Masai Mara (oder Maasai Mara) gedreht. Weite Landschaft mit grünen Hügelchen, soweit das Auge reicht. Unterbrochen wird der Blick nur von Gnus, Zebras, Giraffen, Elefanten, Antilopen, Löwen, Hyänen… Die Masai Mara könnte als afrikanisches Klischee durchgehen, wäre sie nicht echt.
Absolutes Highlight: Die jährliche Wildtierwanderung mit Durchquerung des namensgebenden Mara Flusses.
Vorsicht: Es hat sich natürlich herumgesprochen, dass die Masai Mara ein Paradies auf Erden ist. Sie ist deshalb häufig überlaufen und die vielen Autos haben bereits Einfluss auf das Verhalten der Wildtiere. Einige Autos verlassen auf der Jagd nach dem besten Blick die Pisten. Sollte das bei Ihnen vorkommen, weisen sie den Fahrer am besten darauf hin, dass sie das nicht wollen.
Ein besonderer Tipp: Lake Nakuru Nationalpark, Kenia
Der Park dient als Nashorn-Schutzgebiet und beheimatet etwa 60 Breitmaulnashörner und Spitzmaulnashörner, die rund um die Uhr von bewaffneten Rangern bewacht werden. Ein absolutes Muss für Nashorn-Fans, die hier fast garantiert auf einige der Tiere treffen.
Absolutes Highlight: Klar, Nashörner.
Vorsicht: Der Park ist sehr klein, Elefanten gibt es hier deshalb nicht. Dafür etwa 50 andere Säugetierarten, darunter Löwen.
Weiteres Highlight: Murchison-Falls-Nationalpark, Uganda
Namensgebend für den Park ist der beeindruckende Murchison-Wasserfall; hier stürzt der Viktoria-Nil über 43 Meter in die Tiefe. Der Park beheimatet die bedrohten Rothschild-Giraffen (auch Uganda-Giraffe oder Nubische Giraffe). Im Süden des Parks schließt sich der Schimpansen-Wald Budongo an.
Absolutes Highlight: Der Murchison Wasserfall natürlich. Dieser Park ist außerdem abseits der großen Touristenströme.
Vorsicht: Der Park ist an einigen Stellen Tsetsefliegen-Hochgebiet. Unbedingt auf konsequenten Insektenschutz achten.
Wildtiere ziehen Menschen schnell in ihren Bann und viele Urlauber wollen den Tieren möglichst nah kommen. Bitte achten Sie bei allen touristischen Angeboten darauf, die Tiere nur in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten. Verzichten Sie auf Angebote, bei denen die Tiere angefasst werden können, immer nach dem Grundsatz: Anschauen, nicht anfassen. Achten Sie bei allen Angeboten darauf, dass die Fahrzeuge die vorgegebenen Wege nicht verlassen und dass die Tiere nicht gestört werden.
Das tut Pro Wildlife
Pro Wildlife kämpft für den weltweiten Schutz von Tieren und Arten. Wir nehmen aktiv Teil an Konferenzen, stellen Schutzanträge und verhandeln mit Politikern, Regierungen und Lobbyisten. Wir klären die Öffentlichkeit über die Gefährdung von Wildtieren auf und arbeiten daran, die Artenvielfalt der Erde zu erhalten. » Erfolge unserer Arbeit
Autorin: Sandra Henoch
Veröffentlicht am: 14. Mai 2018