Inhaltsverzeichnis:
Katzen – Jeder liebt sie, die niedlichen Fellnasen. Die großen runden Augen, das schön gezeichnete, flauschige Fell oder die Tollpatschigkeit der Babys. Neben unseren Hauskatzen sind natürlich auch die großen, wilden Katzen sehr beliebt. Löwe, Leopard oder Tiger sind sicher den meisten Menschen ein Begriff. Aber was ist eigentlich mit anderen Raubkatzen, den kleinen, unbekannten, versteckten? Es gibt deutlich mehr kleine Raubkatzen-Arten, als den meisten bewusst ist. Ihnen schenken wir viel zu wenig Aufmerksamkeit. Sie sind aber mindestens genauso wertvoll und faszinierend. Oder finden Sie nicht? Deshalb stellen wir hier mal einige Unbekannte vor: Schwarzfußkatze, Jaguarundi, Manul, Fischkatze und Andenkatze.
Schwarzfußkatze – Die tödlichste Katze
Die in Südafrika, Namibia und Botswana beheimatete Schwarzfußkatze (Felis nigripes) ist mit einer Länge von maximal 30 cm Kopf-Rumpf-Länge und 75 cm inklusive Schwanz die kleinste Katzenart in Afrika. Und wohl auch die hungrigste, denn sie frisst ein Fünftel ihres Gewichts pro Tag. Jede zweite Jagd der Schwarzfußkatze ist erfolgreich. Damit ist sie die tödlichste Katze der Welt. Am liebsten frisst sie Insekten, Spinnen und Skorpione. Jede Nacht legt sie etwa acht Kilometer zurück. Die Kleinkatze gilt als gefährdet. Sie wird von Einheimischen manchmal als Köder für Hunde eingesetzt und auch Überweidung des Lebensraums sind verantwortlich für einen weiteren Rückgang der ohnehin schon gefährdeten Art.
Der Jaguarundi – Ein naher Verwandter des Pumas
Trotz dem Namen „Jaguarundi“ (Puma yagouaroundi) ist diese Katze näher mit dem Puma verwandt als mit dem Jaguar. Wegen seines Aussehens wird er auch Wieselkatze genannt. Er bewohnt sumpfige Gegenden und trockene Dornbusch- und Regenwälder in Mittelamerika und Argentinien. Von Ureinwohnern wurde der Jaguarundi für die Jagd von Nagetieren gezähmt. Die schon fast in Vergessenheit geratene Kleinkatze bewohnt unter anderem den Grenzbereich zwischen Amerika und Mexiko und das Amazonasbecken.
Der Manul – Die haarigste Kleinkatze der Welt
Neben dem Schneeleoparden hat der Manul (Otocolobus manul), auch Pallaskatze genannt, das dichteste Fell aller Katzenarten. Auch sein Schwanz ist unheimlich buschig. Der Manul lebt in zentralasiatischen Ländern wie Afghanistan oder der Mongolei und klettert im felsigen Gelände ausgesprochen gut. Auch wenn die Katze sehr klein und flauschig ist, ist sie natürlich nicht als Haustier geeignet. Aufgrund ihres eher schwach ausgeprägten Immunsystems sterben in Gefangenschaft gehaltene Tiere oftmals schon nach wenigen Wochen an Infektionen. In freier Natur stellen Jäger eine Gefahr für den Manul dar. Die Organe der Pallaskatze werden in der Mongolei für Medizin verwendet. Die Katzen sind von IUCN als potenziell gefährdet eingestuft.
Die Fischkatze – Der beste Schwimmer unter den Samtpfoten
Wie der Name schon vermuten lässt, jagt die Fischkatze (Prionailurus viverrinus) hauptsächlich Fische, Krebse oder auch Schlangen. Wasserscheu ist die Fischkatze nicht, sie schwimmt und taucht sogar im Wasser. Sie ist mit einem wasserundurchlässigen Fell und sogar mit Schwimmhäuten zwischen ihren Zehen ausgestattet. Der Bestand der in Südostasien lebenden Art ist in den letzten 18 Jahren um 30 % zurückgegangen. Die Fischkatze gilt als gefährdet.
Die Andenkatze – Eine der unbekanntesten Kleinkatzen
Die Andenkatze (Leopardus jacobita) oder Bergkatze wird gerade einmal 60 Zentimeter groß. Sie bewohnt Höhen von 650 bis 5.000 Meter in Südamerika. Viel ist nicht über sie bekannt. Es sollen laut Schätzungen gerade einmal 2.000 Tiere dieser Art existieren. Von Einheimischen in Peru und Bolivien wird die Andenkatze als ein heiliges Tier angesehen. Getrocknete und ausgestopfte Tiere werden aufbewahrt und bei Zeremonien eingesetzt. Auch für traditionelle Medizin werden sie genutzt. Vereinzelt tauchen Felle auf Märkten in Buenos Aires auf. Ihr Lebensraum wird vom Menschen kaum beeinflusst, doch der Klimawandel lässt ihr mögliches Verbreitungsgebiet schrumpfen. Die Andenkatze ist vom Aussterben bedroht.
Es gibt noch viel zu lernen
Über viele Kleinkatzen wissen wir noch sehr wenig, da sie im Verborgenen leben. Eines ist aber trotzdem klar: Auch wenn sie „Klein“-Katzen heißen und oft auch die Größe einer Hauskatze haben, passen sie nicht als Haustier in eine Wohnung oder im Garten in ein Gehege. Kleine Raubkatzen haben ein sehr großes Platzbedürfnis und hohe Ansprüche bezüglich Temperatur und Nahrung. Trotzdem werden in vielen Wohnzimmern beispielsweise Fischkatzen oder Jaguarundi gehalten. Bei CITES sind bereits alle fünf aufgezählten Arten gelistet. In Anhang I (bedrohte Arten, der Handel ist nur mit CITES-Genehmigung erlaubt) stehen die Schwarzfuß- und Andenkatze und der Jaguarundi (Mittel und Südamerikanische Arten, alle anderen Anhang II). Die Fischkatze und der Manul sind auf Anhang II gelistet.
Autorin: Marlene Koller
Veröffentlicht am: 14. Februar 2018 (Aktualisiert am 14. Juli 2021)