Fakten und Fiktion

Klimaleugner und Verschwörungstheoretiker im Tier- und Artenschutz

Fakten und Fiktion

Wenn wir bestimmte Themen auf Facebook posten, dauert es meist nur wenige Minuten, bis die erste Verschwörungstheorie, die erste Leugnung als Kommentar darunter gestellt wird. Einige der besten Beispiele dafür sind der Klimawandel und der Wolf in Deutschland, aber auch bei anderen Themen tauchen solche Kommentare regelmäßig auf.

„Es gibt keinen Klimawandel“

Einige Beispiele aus unseren Social-Media-Kanälen:

  • „Die Menschen haben mit dem Klimawandel nichts zu tun“
  • „Arten sind schon immer ausgestorben; das aktuelle Artensterben ist natürlich.“
  • „Es gibt keinen Klimawandel“
  • „Es gibt viel zu viele Wölfe in Deutschland“
  • „Das Affenhaus im Zoo Krefeld wurde mit Absicht abgebrannt“

Solche Kommentare geben zum Teil schlicht Falschinformationen wieder, die sich leicht berichtigen lassen. Zum Teil wird aber auch ganz gezielt Stimmung gemacht und Misstrauen geschürt. Das wird immer dann deutlich, wenn auf einen Post plötzlich dutzende solcher Kommentare von Profilen auftauchen, die zuvor noch nie auf unserem Kanal aktiv waren. Wenn mutwillig falsche Behauptungen und Lügen verbreitet werden, halten wir mit Fakten dagegen. Denn im Gegensatz zu Verschwörungstheoretikern und Klimawandel-Leugnern basiert unsere Arbeit auf wissenschaftlichen Informationen.

Wissenschaft vs. Stimmungsmache

Wissenschaftlich zu arbeiten, bedeutet, Fakten zu sammeln, zu bündeln und weiterzugeben. Das Wissen muss im Gegensatz zu schlichten Behauptungen überprüfbar sein. In den Naturwissenschaften wird Wissen meist mit Hilfe von Forschung und Beobachtung gesammelt und natürlich kann es passieren, dass bisher als unumstößlich geltende wissenschaftliche Annahmen widerlegt werden. Oder glauben Sie noch daran, dass sich die Sonne um die Erde dreht? Das bedeutet allerdings nicht, dass alles aktuelle Wissen falsch ist oder sogar ein großer, weltumspannender Plan dahinter steckt.

Werden Kommentare rein zur Stimmungsmache auf unseren Kanälen gepostet, hat das nichts mit Fakten oder einer sachlichen Auseinandersetzung zu tun. Insbesondere beim menschengemachten Klimawandel zeigt sich, dass andere Absichten dahinter stecken: Einerseits reine Abwehrreflexe, um das eigene Verhalten nicht in Frage stellen zu müssen; andererseits verbreiten einige politische Parteien oder Interessensgruppen gezielt Lügen, die oft ungeprüft Verbreitung finden. Das hat dann auch nichts mehr mit gesunder Skepsis zu tun, das ist schlichte Manipulation. Durch die ständige Wiederholung soll sie sich in den Köpfen der Leserinnen und Leser festsetzen. Falsche Nachrichten und Pseudo-Fakten (Ex-US-Präsident Trump würde von „alternativen Fakten“ sprechen…) bekommen dadurch den Anschein von Wahrheit.

Neues aus Absurdistan

Bestes Beispiel für eine solche gezielte Manipulation ist der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro, der doch tatsächlich öffentlich behauptete, der Schauspieler Leonardo DiCaprio habe Geld gegeben, damit Brände in Brasiliens Regenwald gelegt werden. Für die allermeisten Menschen wohl eine absurde, dreiste und leicht zu durchschauende Lüge – und dennoch findet selbst solcher Nonsens Verbreitung. Und schon ist der Verdacht von den tatsächlich Verantwortlichen erfolgreich abgelenkt, die davon profitieren, dass die Wälder in Flammen aufgehen und einer anderen Landnutzung nicht länger im Wege stehen…

Feuer im Amazonas
Feuer im Amazonas

Auch die Berichte über die furchtbaren Brände in Australien sind störanfällig: Schon immer gab es dort Dürreperioden und Waldbrände, wie Skeptiker der Klimakrise auch eifrig betonen. Das stimmt, aber die Dürren waren in der Vergangenheit eben nicht so lange und die Feuer nicht so heftig. Die Klimakrise, in Kombination mit Absenkungen des Grundwassers für Landwirtschaft und Industrie, hat die Situation dramatisch verschärft. Eine komplexe Problematik also, die sich aus vielen Faktoren zusammensetzt, aber plötzlich machte eine Meldung die Runde, die eine einfache Ursache anbot: Seit Beginn der Brände seien bereits 183 Brandstifter verhaftet worden und Brandstiftung sei „die Ursache“ der Feuer. Hinweise der Polizei, die Zahlen stünden nicht im Zusammenhang mit den aktuellen Bränden, sondern wären aus anderen Zeiträumen und teils für andere Delikte, halfen nichts mehr. Der thematische Flächenbrand in den Sozialen Medien war da von Bots und Trollen längst ausgelöst

Klimawandel, Wolf und Affen

Um es in aller Deutlichkeit zu sagen: Der menschengemachte Klimawandel wird von allen seriösen Wissenschaftlern angenommen. Der Mensch ist der zentrale Faktor, der Einfluss auf das Klima nimmt. Da können wir uns auch nicht mit Hilfe von YouTube Videos und Pseudo-Wissenschaft herausreden. Wir Menschen tragen direkt dazu bei, dass sich die Erde erhitzt.

Die Zahl der Eisbären nimmt nicht zu – auch wenn in einigen Festland-Regionen mehr Tiere gesichtet werden. Denn Eisbären müssen inzwischen teils auf Festland ausweichen und nähern sich menschlichen Siedlungen auf der Suche nach Nahrung, weil ihnen das Eis unter den Pfoten wegschmilzt. Der selbst empfundene, subjektive Eindruck hat eben häufig nichts mit der allgemein gültigen Situation zu tun.

Wölfe in Deutschland

Es gibt nicht zu viele Wölfe in Deutschland. Er ist in Deutschland nach wie vor eine bedrohte Art, die weit entfernt ist von einem „günstigen Erhaltungszustand“, wie es so schön heißt.

Der Brand im Zoo Krefeld in der Silvesternacht wurde den polizeilichen Ermittlungen nach von sogenannten Himmelslaternen ausgelöst. Noch untersucht die Polizei gemeinsam mit Brandermittlern, wie das genau passieren konnte. Es ist aber absurd, anzunehmen, dass der Zoo Krefeld sein eigenes Affenhaus angezündet hat, um die Versicherungssumme zu kassieren (wie aktuell von einem Reichsbürger im Internet verbreitet). Mit solchen Behauptungen sollen Misstrauen und Ablehnung gegenüber Polizei, Medien und der Gesellschaft generell gestreut werden. Und wenn solch falsche Behauptungen widerlegt werden, wird es gerne als „Zensur“ und „fehlende Meinungsfreiheit“ interpretiert.

Verstehen Sie uns nicht falsch: Wir nehmen nicht alles für bare Münze, was erzählt wird. Wir gehen skeptisch mit Behauptungen um, wir hinterfragen und prüfen Informationen so gut wir können. Die wissenschaftliche und faktisch richtige Einordnung ist uns aber enorm wichtig. Haltlose Behauptungen und Verschwörungstheorien hingegen gehören ins Reich der Mythen.

Autorin: Sandra Henoch
Veröffentlicht am: 14. Januar 2020

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