München, 28. November 2017. Auf dem Ständigen Ausschuss des Artenschutzübereinkommens CITES in Genf appellierten Burkina Faso, Kongo, Kenia und Niger im Namen der 29 afrikanischen Staaten der African Elephant Coalition (AEC) sowie Tier- und Artenschutzorganisationen an die Staatengemeinschaft, ihre Elfenbeinmärkte zu schließen.
„Die legalen Elfenbeinmärkte befeuern die Nachfrage und dienen als Deckmantel für den Handel mit gewildertem Elfenbein. Die legalen Märkte in Asien und auch in der EU werden für den Verkauf von illegalem Elfenbein genutzt. Sie müssen dringend geschlossen werden, um der Wildereikrise in Afrika zu begegnen“, erklärt Daniela Freyer von Pro Wildlife.
Mehr als 20.000 Elefanten werden in Afrika jährlich wegen ihres Elfenbeins gewildert. Auch die EU gerät zunehmend unter Druck, den Elfenbeinhandel in und aus der Gemeinschaft zu beenden: Die EU war in den vergangenen Jahren der weltgrösste Exporteur von angeblich legalem Elfenbein aus Altbeständen, das vor dem Inkrafttreten des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES, Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) erworben wurde. Von 2006 bis 2015 genehmigte sie die Ausfuhr von mehr als 44.000 Elfenbeinschnitzereien und 2.242 Stoßzähnen – und befeuerte damit insbesondere den Elfenbeinhandel in China und Hong Kong, den wichtigsten Schwarzmärkten.
Aufgrund zunehmender Kritik empfiehlt die EU-Kommission seit Juli 2017, die Ausfuhr von Stoßzähnen und anderem unverarbeitetem Elfenbein auszusetzen. Elfenbeinschnitzereien dürfen jedoch weiterhin exportiert werden. Innerhalb der EU darf Elfenbein jeglicher Art weiter verkauft werden. In einer öffentlichen Anhörung zum Elfenbeinhandel in der EU können Bürger und Verbände bis zum 8. Dezember Stellung nehmen, ob die EU den Elfenbeinhandel beschränken oder ganz verbieten sollte.
Neben der EU wird unter anderem auch Japan explizit aufgefordert, seinen sehr regen Handel mit Elfenbein zu beenden. Im Gegensatz zu China, das seinen Markt bis Ende dieses Jahres schließen will, hält Japan am Handel fest.
Hintergrund:
Internationale Beschlüsse fordern die Staaten bereits seit Herbst 2016 dazu auf, den Binnenhandel mit Elfenbein zu verbieten. In Afrika spielt sich derzeit die schlimmste Wildereikrise seit Jahrzehnten ab: In nur sieben Jahren wurden die Bestände der Savannen-Elefanten um ein Drittel dezimiert, etwa 415.000 Elefanten leben noch auf dem gesamten Kontinent. Als bislang größter Absatzmarkt für legales wie illegales Elfenbein hat die chinesische Regierung angekündigt, den Elfenbeinhandel bis Ende 2017 zu beenden. Hong Kong arbeitet ebenfalls an einem Verbot. In der EU hat Frankreich bereits strengere Regelungen erlassen, in Großbritannien wird ein Verbot verhandelt, auch die EU erwägt derzeit weitere Schritte.
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