Reiseverband übt Kritik an Elefantentourismus

Pro Wildlife begrüßt Position des Deutschen Reiseverbands

München, 9. November 2016. Der Deutsche Reiseverband (DRV) fordert seine Mitglieder auf, touristische Angebote mit Elefanten kritisch zu überprüfen. In einem Informationspapier weist der Nachhaltigkeitsauschuss des Verbandes auf gravierende Verstöße gegen den Tier-und Artenschutz ebenso hin wie auf Sicherheitsrisiken für Touristen. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife wertet dies als ein wichtiges Signal für die Reisebranche und fordert die Unternehmen dazu auf, touristische Attraktionen mit Elefanten in Gefangenschaft aus dem Programm zu nehmen.

Grausame Angebote für tierliebe Touristen

„In vielen asiatischen Ländern gehört Elefantenreiten zum Standardprogramm der Touristen. Auch Prozessionen sind beliebt und immer mehr Elefantencamps bieten hautnahen Kontakt mit den grauen Riesen an, mittlerweile auch in Afrika“, berichtet Adeline Fischer von Pro Wildlife. „Das sieht ganz harmlos aus. Aber damit Elefanten Menschen an sich heranlassen, werden die Tiere hinter den Kulissen mit enormer Grausamkeit gefügig gemacht. Das kann man schon als Folter bezeichnen. Viele Elefantenbabys werden sogar eigens für den Tourismus gefangen. Da ist es geradezu zynisch, dass tierliebe Touristen solche Angebote buchen.“

Wichtiges Signal für die Reisebranche

Pro Wildlife hatte die Tourismusindustrie auf die Tier- und Artenschutzprobleme bei touristischen Attraktionen mit Elefanten aufmerksam gemacht. Einige Unternehmen wie die TUI Group, Aida Cruises und Hauser Exkursionen reagierten schnell und verzichten bereits auf derartige Ausflüge.

Andere forderten eine gemeinsame Marschrichtung der Branche. Seit Mitte Oktober gibt es diese nun: Der Nachhaltigkeitsausschuss des DRV verabschiedete das “Informationspapier zu Elefanten als touristische Attraktion“. Der Industrieverband weist seine mehrere tausend Mitglieder auf die Probleme im Elefanten-Tourismus und das Sicherheitsrisiko für Menschen hin. Eine Checkliste für elefantenfreundlichen Tourismus soll den Reiseanbietern dabei helfen, ihre Angebote kritisch zu überprüfen. So seien elefantenfreundliche Angebote daran zu erkennen, dass kein direkter Kontakt zwischen Touristen und Elefanten erlaubt wird und die Tiere nicht zu Vorführungen benutzt werden.
„Wir haben intensiv mit dem DRV und Reiseunternehmen zusammengearbeitet und freuen uns, dass der DRV erkannt hat, dass tierschutzwidrige Angebote mit gefangenen Elefanten nicht mit nachhaltigem Tourismus zu vereinbaren sind. Das Informationspapier setzt ein wichtiges Signal für die Branche. Nun ist es an den Reiseunternehmen, fragwürdige Angebote aus den Portfolios zu streichen“, so Fischer.

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