Elfenbeinhändler in China müssen schließen

Elfenbeinpreise um zwei Drittel gesunken

München, 30. März 2017: 67 Elfenbeingeschäfte und –schnitzfabriken in ganz China müssen am 31.März schließen. Das ist etwa ein Drittel der offiziell registrierten 34 Schnitzfabriken und 130 Elfenbeinhändler im Land. Die chinesische Regierung hat angekündigt, bis Ende 2017 den Elfenbeinhandel vollständig zu verbieten. „Das Ende des Elfenbeinhandels in China erhöht die Überlebenschancen für Elefanten enorm. Ein Meilenstein, für den wir lange gekämpft haben“, freut sich Daniela Freyer von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife. Nach einem diese Woche von der Organisation “Save The Elephants” veröffentlichten Bericht fiel der Preis für Elfenbein in China in den letzten drei Jahren um 65 Prozent, von $2.100 US Dollar pro kg im Jahr 2014 auf 730 im Februar 2017. Die Autoren machen für den Preisrückgang die Konjunkturabschwächung in China, den Kampf gegen die Korruption, die Ankündigung des Elfenbeinhandelsverbotes sowie gestiegenes Problembewusstsein verantwortlich.

Neue Chance für Elefanten

Bisher werden in Afrika jedes Jahr etwa 20.000 Elefanten gewildert, ihre Stoßzähne in den legalen Handel eingeschleust – vor allem in China, dem Hauptabsatzmarkt für legales und illegales Elfenbein. „Damit das Handelsverbot sein Ziel erreicht, kommt es jetzt darauf an, dass China die neuen Regeln konsequent umsetzt und verstärkt gegen Schwarzhändler vorgeht“, so Freyer. Zudem sind alle anderen Länder aufgefordert, den Handel zu verbieten, um die Nachfrage weltweit einzudämmen und zu verhindern, dass der Handel sich verlagert. Hong Kong beispielsweise plant den Elfenbeinhandel erst in fünf Jahren verbieten.

EU soll Elfenbeinhandel stoppen

Auch Deutschland und die EU, einer der wichtigsten Exporteure von Elfenbein aus Altbeständen, wollen den Elfenbeinhandel bisher nicht vollständig verbieten, obwohl die internationale Staatengemeinschaft im Herbst 2016 in zwei Resolutionen hierzu aufgerufen hat. „Mit ihrer Blockadepolitik riskiert die EU, dass auch andere Länder nicht konsequent gegen den Elfenbeinhandel eintreten. Wir brauchen endlich ein vollständiges Elfenbeinverbot in der EU. Die EU darf nicht länger ignorieren, dass auch der Elfenbeinhandel in und aus der EU die Nachfrage anheizt und damit zur Wilderei beiträgt“, so Daniela Freyer von Pro Wildlife.

Die EU-Kommission plant bisher lediglich, ab Juli die Ausfuhr von Stoßzähnen und anderem „Rohelfenbein“ zu verbieten. Die Ausfuhr von verarbeitetem Elfenbein sowie der Verkauf bei Auktionen, in Geschäften und im Internet sollen bislang weiter legal bleiben. Frankreich hat den Elfenbeinhandel hingegen drastisch beschränkt. Eine Dokumentation von Pro Wildlife und anderen Artenschutzorganisationen belegt, dass in der EU offen angebotenes Elfenbein zum Teil eindeutig illegal ist. Im vergangenen Jahr wurde in Europa die Rekordmenge von fast drei Tonnen illegalem Elfenbein beschlagnahmt. Die EU ist bisher zudem der größte Exporteur von angeblich „altem“ Elfenbein und exportierte von 2014 bis 2015 20.000 Elfenbeinschnitzereien und 1258 Stoßzähne– vor allem nach China.

Der internationale Handel mit Elfenbein ist seit 1990 grundsätzlich verboten. Allerdings erlauben viele Länder, darunter die meisten EU-Staaten, den Verkauf von Elfenbein, das angeblich vor dem Verbot eingeführt wurde. Ein Altersnachweis ist jedoch schwierig und zudem lässt sich illegales Elfenbein nicht von legalem unterscheiden.

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