Durchbruch beim Haischutz

Globale Handelsbeschränkungen für 60 Arten beschlossen

Panama City / München, 17. November 2022. Nach stundenlangen Debatten beschlossen die Mitgliedsstaaten des CITES-Weltartenschutzabkommens am Donnerstagabend einen besseren Schutz für 60 Haiarten. Umstritten war der Antrag zu Requiemhaien (54 Arten). Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife bezeichnet die Entscheidungen als Meilenstein im Haischutz.

Drei Abstimmungen zu Requiemhaien erforderlich

Mit 88 Ja- zu 29 Nein-Stimmen wurde die Listung von allen 54 Arten Requiemhaien in Anhang II beschlossen. Panama, die EU und 13 weitere Mitgliedsstaaten hatten dies beantragt – für 19 Arten, weil sie vom Aussterben bedroht sind, und 35 Arten, weil ihre Flossen und Fleisch im Vollzug nicht von geschützten Arten zu unterscheiden wären („Look-Alike“-Kriterium). „Vor allem gegen die Listung des Blauhais kämpften Fischereinationen wie Japan, Kanada, Indonesien oder Peru hier bis zur letzten Minute“, berichtet Dr. Sandra Altherr, die für Pro Wildlife an der CITES-Konferenz als akkreditierte Beobachterin teilnimmt. „Dass dennoch alle Requiemhaie unter Schutz gestellt wurden, ist ein Meilenstein für den Schutz dieser wichtigen Meerestiere.“ Dieser Antrag muss jedoch nochmal im Plenum Ende nächster Woche bestätigt werden – eine Wiederaufnahme der Diskussion und eine erneute Abstimmung ist trotz klarem Ergebnis theoretisch möglich.

Japan beantragte, den ursprünglichen Antrag auf die Listung der 19 meistbedrohten Arten zu beschränken und die anderen ungeschützt zu lassen. Dieser Antrag wurde mit 43 Ja- zu 81 Nein-Stimmen abgelehnt. Auch ein Antrag Perus, zumindest den Blauhai aus der Listung der Requiemhaie auszulassen, scheiterte mit 33 Ja- zu 86 Nein-Stimmen bei 14 Enthaltungen.

Im Wissen um den starken Widerstand boten die Antragssteller bereits zu Beginn der Debatte an, statt der regulären drei Monate erst nach 12 Monaten die Handelsbeschränkungen in Kraft treten zu lassen. Requiemhaie gehören zu den kommerziell am stärksten befischten Arten.

Dass Fischereinationen wie Island, Japan, Norwegen, Kanada und Indonesien gegen den Schutz für Requiemhaie stimmten, ist für Pro Wildlife keine Überraschung: “Diese Länder haben sich bereits gegen frühere Hailistungen gewehrt. Bei allem Widerstand: Die Listung heute ein Riesenerfolg, denn nun wird die industrielle Haifischerei weltweit endlich stark eingeschränkt“, so Altherr abschließend.

Nun alle Hammerhaie geschützt

Nach der aufreibenden Debatte zu Requiemhaien sprach sich nur Japan gegen eine CITES-Anhang II-Listung aus. Angesichts der breiten Unterstützung zog Japan seinen Widerstand jedoch zurück. Der Antrag wurde schließlich im Konsens angenommen. Auf der CITES-Konferenz 2013 waren bereits drei Hammerhai-Arten unter Schutz gestellt worden, nun ging es um sechs kleinere Hammerhai-Arten, die nach der Unterschutzstellung der größeren Arten immer stärker befischt wurden. „Die heutige Entscheidung, alle Hammerhaie zu schützen, war überfällig und hilft den Vollzugsbeamten, ihre Kontrollen leichter durchzuführen.“

Die CITES-Weltartenschutzkonferenz findet noch bis zum 25. November 2022 in Panama City statt.

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