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München, 16. September 2016. Kontroverse Debatten um Elfenbeinhandel erwarten Artenschützer auf der 17. CITES-Vertragsstaatenkonferenz, die vom 24. September bis 5. Oktober 2016 in Johannesburg, Südafrika, stattfindet. Während immer mehr Länder dem Elfenbeinhandel eine Absage erteilen, wollen drei südafrikanische Staaten und Japan daran festhalten – Streit ist vorprogrammiert. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife unterstützt die Mehrheit der afrikanischen Staaten, die mit einem Verbot des Elfenbeinhandels das Überleben der bedrohten Elefanten sichern wollen.
Angesichts der Wildereikrise fordert eine Koalition aus 29 afrikanischen Staaten, dass alle Elefanten streng geschützt werden und dass die Staatengemeinschaft den Handel mit Elfenbein und wilden Elefanten dauerhaft verbietet. Insgesamt fünf Schutz-Vorschläge der African Elephant Coalition (AEC), die 70 Prozent der Herkunftsstaaten des Afrikanischen Elefanten stellt, stehen auf der CITES-Konferenz zur Abstimmung. „Die Staatengemeinschaft muss den Elfenbeinhandel endlich ein für allemal flächendeckend verbieten, um die Wilderei zu stoppen und das Überleben der Elefanten zu sichern“, so Daniela Freyer von Pro Wildlife.
Elfenbeinmärkte schließen
Vor wenigen Tagen stimmten die Mitglieder der Weltnaturschutzunion IUCN mit großer Mehrheit dafür, dass Länder ihre Binnenmärkte für Elfenbein schließen sollen. „Diese Entscheidung ist nicht rechtlich bindend für die Mitgliedsländer, bedeutet aber Aufwind für die auf der CITES-Konferenz anstehende Entscheidung zur Schließung nationaler Elfenbeinmärkte“, so Freyer. Während die Mehrheit der EU-Staaten den Antrag unterstützte hat sich Deutschland enthalten.
Außenseiter Südafrika, Simbabwe, Namibia
Die drei afrikanischen Länder Südafrika, Simbabwe und Namibia beantragen bei der CITES-Konferenz, den Elfenbeinhandel wieder aufzunehmen. Sie drohen, sich nicht mehr an das derzeit geltende Elfenbein-Handelsverbot zu halten, wenn die CITES-Vertragsstaaten ihren Plänen nicht zustimmen. Dabei haben auch im südlichen Afrika Wilderei und Korruption stark zugenommen.
„Die Pläne von Südafrika, Namibia und Simbabwe sind kontraproduktiv und drohen die Wilderei in ganz Afrika weiter anzutreiben“, sagt Freyer. „Alle Experimente, einen kontrollierten Elfenbeinhandel zu etablieren, sind eindeutig gescheitert: Zehntausende Elefanten haben dafür mit ihrem Leben bezahlt. Die einzige Feuerpause für Elefanten in den letzten Jahrzehnten galt, als CITES 1989 ein absolutes Handelsverbot beschloss und alle Elefanten unter strengsten Schutz stellte. Damals wurden die wichtigsten Absatzmärkte geschlossen und die Elefantenbestände erholten sich”. Allerdings wurde der Elefantenschutz bereits 1997 sukzessive wieder aufgeweicht. 2008 wurden – mit Unterstützung der EU – Elfenbeinverkäufe aus vier afrikanischen Ländern nach Japan und China erlaubt, seither haben illegaler Elfenbeinhandel und Wilderei drastisch zugenommen.
Elefantenbestände massiv dezimiert
Heute gibt es weniger Elefanten als je zuvor: Neueste Zählungen der Elefantenbestände in 18 der 37 Herkunftsstaaten hatten Anfang September einen Bestandsrückgang um ein Drittel innerhalb von acht Jahren ergeben. Etwa alle 15 Minuten wird ein Elefant wegen seines Elfenbeins gewildert. Botsuana und Simbabwe haben die größten Bestände, diese sind um 15 bzw. 7 Prozent zurückgegangen.
Positionen Deutschlands und der EU
Die Bundesregierung erklärte diese Woche in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen, dass sie – ebenso wie die EU – zwar gegen die Freigabe des Elfenbeinhandels sei, aber die Forderung, alle Elefanten unter strengsten Schutz zu stellen, nicht unterstützt. „Wie bei früheren Entscheidungen scheint hier diplomatische Rücksichtnahme auf Südafrika als wirtschaftlich und politisch wichtiges Gastgeberland der CITES-Konferenz Vorrang vor der Zukunft der Elefanten und den Forderungen der Mehrheit afrikanischer Staaten zu haben“, so Freyer. Das EU- Parlament verabschiedete hingegen am 15. September mit großer Mehrheit eine Resolution, in der sie ein Verbot jeglichen Elfenbeinhandels und den höchsten Schutzstatus für Elfenbeinhandel unterstützt, „wodurch der Welt die klare Botschaft übermittelt würde, dass die Weltgemeinschaft entschlossen ist, der Ausrottung des Afrikanischen Elefanten Einhalt zu gebieten“.