München, 27. November 2024. – Jedes Jahr wieder füllen sich im Frühjahr die Tierheime mit Tieren, die unüberlegt zu Weihnachten verschenkt wurden. Darunter Katzen, Hunde, Kleintiere – und auch zahlreiche exotische Tiere. Biologin Katharina Lameter von der Tier- und Artenschutzorganisation Pro Wildlife warnt: „Tiere sollten generell nicht verschenkt werden. Denn mit der Anschaffung eines Haustieres geht große Verantwortung einher und sollte daher stehts wohlüberlegt sein. Besonders Wildtiere gehören weder ins Wohnzimmer noch unter den Weihnachtsbaum. Die Folge: Viele der Tiere werden in Tierheime abgegeben oder ausgesetzt, wenn die neuen Besitzer*innen mit den hohen Haltungsansprüchen überfordert oder die Tiere ungewollt sind.“
Tier- und Artenschutzprobleme durch Wildtierhandel
Deutschland gehört zu den Hauptabsatzmärkten im internationalen Wildtierhandel. Von Affen und Erdmännchen über Chamäleons und Frösche bis hin zu Waranen und Korallenfischen sind die verschiedensten Wildtiere in deutschen Wohnzimmern zu finden. In einigen Bundesländern ist sogar noch immer die Haltung von Giftschlangen und Großkatzen als „Haustiere“ möglich.
Im Jahr 2023 wurden allein mehr als 200.000 lebende Reptilien nach Deutschland importiert. Diese Importe haben weitreichende Folgen: „Viele Tiere werden noch immer aus der Natur gefangen, was die Artenvielfalt und sogar ganze Ökosysteme gefährdet“, so Lameter. „Außerdem ist eine artgerechte Privathaltung von Wildtieren aufgrund ihrer besonderen Bedürfnisse hinsichtlich Sozialverhalten, Nahrung und Lebensraum in Privathaltung in der Regel nicht möglich.“
Keine Tiere unter dem Weihnachtsbaum
Exotische Tiere können über das Internet, auf Tierbörsen oder im Zoofachhandel gekauft werden – schnell und unkompliziert. Doch unüberlegte Anschaffungen führen häufig zu Überforderung der Halter*innen: „Viele Menschen glauben, dass z.B. Reptilien, Amphibien oder Fische einfach und günstig zu halten seien“, so Lameter, „doch diese Annahme ist grundlegend falsch. Die Haltung von Wildtieren ist aufwendig, teuer und Fehler in der Ernährung und Haltung haben häufig schwere Erkrankungen zur Folge.“
Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife bittet daher alle tierlieben Menschen, keine Tiere zu verschenken. „Tiere sind Lebewesen, keine Überraschungen oder Geschenke zu Weihnachten. Wildtiere gehören darüber hinaus generell nicht ins Wohnzimmer. Wer einen tierischen Gefährten sucht, sollte sich an ein lokales Tierheim wenden und sich dort beraten lassen – unabhängig von der Weihnachtszeit“, so Katharina Lameter.