Großbritannien plant Importverbot für Jagdtrophäen

Tierschützer fordern Verbot auch in Deutschland, dem weltweit zweitgrößten Einfuhrland

München/London, 10. Dezember 2021. Die Regierung von Großbritannien hat heute bekannt gegeben, dass sie die Einfuhr von Jagdtrophäen bedrohter Arten verbieten will. Das Verbot soll etwa 7.000 Tierarten betreffen, darunter Elefanten, Löwen, Eisbären und Wölfe. Die Tier- und Artenschutzorganisation Pro Wildlife begrüßt die Ankündigung: „Die Einfuhr von Jagdtrophäen ist aus Tier- und Artenschutzsicht inakzeptabel. Deutsche Organisationen fordern die Bundesregierung auf, die Einfuhr ebenfalls verbieten, denn Deutschland ist nach den USA der zweitgrößte Importeur von Trophäen bedrohter Arten“, so Daniela Freyer von Pro Wildlife.

Alleine 2020 haben deutsche Jäger trotz pandemiebedingter Reisebeschränkungen 543 Tiere geschützter Arten importiert, darunter unter anderem 113 Affen, 40 Giraffen, 15 Braunbären, 14 Löwen, 11 Leoparden, acht Elefanten, drei Breitmaulnashörner, drei Geparden und einen Eisbär. „Ein deutsches Einfuhrverbot für Jagdtrophäen ist längst überfällig, andere europäische Länder wie die Niederlande und Frankreich haben die Einfuhr bestimmter Arten bereits verboten“, so die Biologin Freyer.

Die britische Regierung verweist in ihrer Begründung für das geplante Gesetz auf den Verlust der Artenvielfalt und erkennt an, dass die Einfuhr von Jagdtrophäen zusätzlichen Druck auf ohnehin bereits bedrohte und rapide zurückgehende Wildtierpopulationen ausüben kann. Das britische Gesetz soll vom Parlament im ersten Halbjahr 2022 verabschiedet werden und für Arten gelten, die international geschützt sind oder laut Roter Liste der Naturschutzunion IUCN bedroht oder potentiell gefährdet sind. Vorausgegangen war der Regierungserklärung eine öffentliche Konsultation, an der sich mehr als 44.000 Menschen beteiligt hatten, von denen 84 Prozent ein Importverbot für alle Jagdtrophäen befürworteten.

Laut einer repräsentativen Umfrage von Savanta:ComRes im März 2021 lehnen auch in Deutschland 89 Prozent der Befragten die Einfuhr von Jagdtrophäen ab.

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