Reykjavik / München, 11. Juni 2024. – Nach ihrer heutigen Kabinettssitzung hat die Regierung in Island soeben bekanntgegeben, dass sie dieses Jahr aller Kritik zum Trotz die Jagd auf 128 Finnwale erneut genehmigt. Die Fischereiministerin Bjarkey Olsen Gunnarsdóttir sagte auf einer anschließenden Pressekonferenz, die Entscheidung, den Walfang zu genehmigen, sei nicht unbedingt eine Entscheidung, die mit ihren Ansichten oder denen ihrer Partei übereinstimme: „Nichtsdestotrotz muss ich mich an die Gesetze und Vorschriften halten, und dies ist nun meine Schlussfolgerung.“ Damit liegt die Quote zwar niedriger als in den vergangenen fünf Jahren (209), dennoch sind Tier- und Artenschutzorganisationen entsetzt:
„Es ist unfassbar, dass Islands Regierung sich noch immer von einem einzigen Mann, Kristjan Loftsson, am Nasenring vorführen lässt“, so Sandra Altherr, Leiterin der Meeresschutzkampagne bei Pro Wildlife. „Die Veterinärbehörde hat in den vergangenen zwei Jahren wiederholt bewiesen, wie grausam die Finnwaljagd ist und wie lange die Tiere leiden müssen. Finnwale sind zudem laut Internationalen Roter Liste noch immer gefährdet.“
Seit der Wiederaufnahme des Walfangs in Island 2006 wurden trotz des globalen kommerziellen Walfangverbotes 1.025 Finnwale und 454 Zwergwale getötet – Island beruft sich dabei auf einen formalen Einspruch gegen das Walfangmoratorium. Eine Fünfjahresquote für Finnwale war 2023 ausgelaufen; zuvor hatte die oberste Veterinärbehörde während der Walfangsaisons in 2022 und 2023 massive Tierschutzverstöße festgestellt. Seit Wochen war unklar, ob Islands Regierung ab 2024 erneut Fangquoten genehmigt und ob die Walfangschiffe auslaufen dürfen.
Islands Walfanggesetz ist bereits 70 Jahre alt, eine juristische Überprüfung im Parlament ist geplant.
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