Jagdmesse in Salzburg ist zentraler Umschlagplatz für Trophäenjagdreisen

Tierschutzorganisationen kritisieren Österreichs Untätigkeit bezüglich der Trophäenjagd auf bedrohte Tierarten

München / Salzburg, 20. Februar 2024 – Am 22. Februar eröffnet mit der „Die Hohe Jagd & Fischerei“ in Salzburg eine der größten Jagdmessen Europas. Im Messeportfolio sind auch bedrohte und geschützte Tierarten, wie Elefanten, Nashörner, Leoparden, Löwen sowie Braun- und Eisbären, die zum Abschuss angeboten und im Anschluss an die Jagdreise als Trophäen nach Österreich eingeführt werden. Im europäischen Vergleich importierten österreichische Jägerinnen und Jäger in den letzten zehn Jahren (2013-2022) mit 3.544 Trophäen die drittmeisten Trophäen geschützter Tierarten EU-weit.

Österreich gehört zu den EU- Spitzenreitern beim Jagdtrophäenimport

Österreich liegt nicht nur bei der Gesamtanzahl eingeführter Trophäen in den Top 3 europäischer Einfuhrländer, sondern sichert sich nach Dänemark auch den zweiten Rang im Verhältnis der durchschnittlich eingeführten Trophäen pro Kopf. Die traurige Bilanz zwischen 2013 und 2022 umfasst dabei 215 Elefanten-, 139 Schwarzbär-, 123 Leoparden-, 109 Löwen-, 105 Braunbär- und 31 Nashorntrophäen. Während andere EU-Staaten zunehmend Maßnahmen ergreifen – darunter Belgien, das kürzlich ein Importverbot für besonders geschützte Arten einstimmig im Parlament verabschiedet hat – bleibt die österreichische Regierung untätig. „Es ist schockierend, wie viele Trophäen bedrohter und geschützter Tierarten als Statussymbole in Österreichs Wohnzimmern landen – insbesondere gemessen an Österreichs Einwohnerzahl. Wir stecken mitten in einer zunehmenden menschengemachten Biodiversitätskrise – Arten müssen geschützt, nicht geschossen werden. Auch die österreichische Regierung muss hier dringend Verantwortung übernehmen und handeln“, fordert Biologin Dr. Mona Schweizer von Pro Wildlife.   

Salzburg als Umschlagplatz für Abschüsse auf bedrohte Tierarten

Doch damit nicht genug: Mit der „Die Hohe Jagd und Fischerei“ in Salzburg bietet Österreich eine der größten Plattformen für die Vermarktung von Trophäenjagdreisen europaweit. Dieses Jahr sind mindestens 85 Aussteller gemeldet, die Trophäenjagdreisen vertreiben. Angeboten werden beispielsweise Abschüsse von Leoparden für rund 7.000 €, Nashörner ab 24.000 € sowie Elefanten ab ca. 17.000 € und wenn man sich mit einem stoßzahnlosen begnügt, ist ein Abschuss bereits für weniger als 4.000 € zu haben. Auch eine Jagd auf Eisbären in Kanada (35.000 €) und den vom Aussterben bedrohten Waldelefanten (ca. 9.000 €) in Kamerun ist buchbar. Neben den höherpreisigen ikonischen Tieren werden aber auch Antilopen, Affen und Schakale für relativ kleines Geld verramscht – gern auch gebündelt in All-Inclusive-Paketen mit bezeichnenden Namen wie ‚Full House‘, ‚Plains Game Kick Start‘ und ‚Spiral Slam‘. Die Abschüsse der meisten Tiere ist bei vielen Anbietern auch mit Pfeil und Bogen möglich; eine Jagdmethode, die in Österreich zurecht verboten ist. MMag.a Dr.in Madeleine Petrovic, Präsidentin von Tierschutz Austria, resümiert: „Auf diesen Messen wird der Ausverkauf der Natur und Tierwelt geradezu zelebriert und sich erdreistet, Trophäenjagd als Management-Tool oder Beitrag zum Artenschutz darzustellen. Das Töten bedrohter Tierarten zum Spaß und zur Erlangung eines Statussymbols ist höchstens Ego-Befriedung, aber keinesfalls Artenschutz.“     

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