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München 18. Juni 2019. Zum Monatsende verlässt Japan die Internationale Walfangkommission (IWC) und nimmt am 1. Juli offiziell die kommerzielle Waljagd auf. Seit Inkrafttreten des kommerziellen Walfangmoratoriums 1986 hatte Japan unter dem juristischen Schlupfloch des „Wissenschaftswalfangs“ insgesamt 12.041 Wale in der Antarktis und 5.324 Wale im Nordpazifik harpuniert. Den Austritt Japans aus der IWC kritisiert die Artenschutzorganisation Pro Wildlife: „Japan entzieht sich der internationalen Konvention und will nun innerhalb seiner 200-Meilen-Zone fangen. Zumindest die Jagd im Antarktis-Schutzgebiet und auf hoher See hat somit allerdings ein Ende“, so Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife.
Japans Austritt aus der IWC hat ein bemerkenswertes Timing
Ende 2018 kündigte Japan offiziell seine IWC-Mitgliedschaft (Kündigungsfrist 6 Monate) und meldete die Aufnahme kommerzieller Waljagd ab Juli 2019 an – aus Sicht Tokios politisch wie wirtschaftlich ein idealer Zeitpunkt: „Sanktionen hat Japan kaum zu befürchten: Die EU hatte erst kurz zuvor ihr Freihandelsabkommen mit Japan ratifiziert, die aktuelle US-Regierung wird kaum Sanktionen gegen einen wichtigen Handelspartner erlassen“, erläutert Altherr. „Und das alte Walfang-Fabrikschiff Nisshin Maru ist zu marode, um weiterhin in der rauen See der Antarktis bestehen zu können. Ein neues Schiff wäre sehr teuer geworden, die Waljagd wird bereits jetzt stark subventioniert.“ Ein weiterer Aspekt waren offenbar auch die drohenden Sanktionen durch die CITES-Artenschutzkonvention, die aufgrund Japans illegaler Seiwaljagd auf hoher See im Nordpazifik gedroht hatten.
„Forschung mit der Harpune“? – Japans Lügen haben ein Ende
„Japans Waljagd war immer schon kommerziell, die Mär der angeblichen Forschung hat sowieso niemand geglaubt. Die 17.365 im Namen angeblicher Wissenschaft getöteten Wale wurden noch auf See in Supermarkt-taugliche Portionen zerlegt und tiefgefroren“, betont die Pro Wildlife Sprecherin. Nennenswerte wissenschaftliche Erkenntnisse hat Japans „Forschung“ nie erbracht, es gab kaum Publikationen in anerkannten (peer-reviewed) Fachzeitschriften. Stattdessen hagelte es Kritik seitens der IWC, dass die mageren Erkenntnisse auch ohne Tötungen möglich gewesen wären.
Japans lange Sündenliste
In den 33 Jahren seit dem kommerziellen Walfangmoratorium tötete Japan insgesamt 17.365 Wale, davon 14.933 Zwergwale, 1.625 Seiwale, 733 Brydewale, 56 Pottwale und 18 Finnwale – angeblich im Dienste der Wissenschaft. Um seine Interessen in der IWC durchzusetzen, generierte Japan über die Jahre immer neue IWC-Mitgliedsstaaten mit großzügigen Entwicklungshilfen, vor allem aus der Karibik, der Südsee und aus Afrika. 2014 befand der Internationale Gerichtshof in Den Haag die Waljagd in der Antarktis als nicht-wissenschaftlich und damit illegal. Japan stellte daraufhin sein fadenscheiniges Forschungsprogramm um, reduzierte die Fangzahlen, setzte die Jagd aber fort.
„Auch wenn die Waljagd außerhalb der IWC völlig indiskutabel ist und Japans Austritt die IWC finanziell sehr schwächt; wir haben große Hoffnung, dass künftig weit weniger Wale durch Japan getötet werden und die Jagd mittelfristig ein Auslaufmodell ist“, so die Pro Wildlife Sprecherin abschließend.