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München, 19. Juni 2019. Ab 2020 soll Elefantenreiten in der Tempelanlage Angkor Wat in Kambodscha verboten werden, berichten internationale Medien übereinstimmend. Momentan werden 14 Elefanten in Angkor Wat, einer der größten Touristenattraktionen Kambodschas, gehalten und für Ritte angeboten. „Wir von Pro Wildlife begrüßen die Entscheidung natürlich, die Tiere nicht mehr für Ausflüge mit Touristen einzusetzen. Wir hoffen sehr, dass sie ab 2020 endlich ein artgerechtes Leben führen dürfen“, erklärt Katharina Lameter von Pro Wildlife. Bereits seit 2014 setzt sich Pro Wildlife aktiv für einen elefantenfreundlichen Tourismus ein.
Elefantentourismus im Wandel
„Elefantenreiten ist Tierquälerei. Die Tiere werden gewaltsam gefügig gemacht und häufig unter katastrophalen Bedingungen gehalten. Glücklicherweise sind sich immer mehr Urlauber dieser grausamen Hintergründe bewusst und nehmen daher Abstand von Angeboten mit direktem Kontakt zu Elefanten. Das führt zu einem Wandel in der Tourismusbranche, den wir sehr begrüßen“, ergänzt die Biologin Lameter. Anfang nächsten Jahres sollen die 14 Elefanten von der Tempelanlage Angkor Wat in ein Naturschutz- und Zuchtzentrum in Siem Reap umgesiedelt werden. „Wir hoffen, dass die Tiere in ihrer neuen Unterkunft so artgerecht wie möglich gehalten werden und keinerlei direkten Kontakt mehr zu Touristen haben müssen“, sagt Lameter.
Grausame Hintergründe des „besonderen“ Urlaubserlebnisses
Der Elefantentourismus stellt große Probleme für Tier- und Artenschutz dar. „Elefanten lassen sich in Gefangenschaft äußerst schlecht züchten. Daher werden noch immer viele Elefanten, die im Tourismus eingesetzt werden, aus der Wildnis eingefangen. Die Zahl der vom Aussterben bedrohten Tiere verringert sich dadurch immer weiter“, erklärt die Pro Wildlife Expertin. „Damit Elefanten den direkten Kontakt mit dem Menschen überhaupt zulassen, werden sie mithilfe brutaler Methoden wie Schlägen, Wasser-, Futter- und Schlafentzug gefügig gemacht. Diese grausame Prozedur durchläuft jeder Elefant, der für touristische Zwecke, als Arbeitstier oder für religiöse Zeremonien eingesetzt werden soll.“ Elefanten sind die gefährlichsten Wildtiere in Gefangenschaft und werden daher bis heute an Ketten gehalten. „Häufig stehen Elefanten in Gefangenschaft tagelang an mehreren Beinen fixiert auf Betonböden. Somit sind sie in ihren Bewegungen enorm eingeschränkt und können ihren natürlichen Verhaltensweisen nicht nachkommen“, erklärt Lameter. Der Kontakt zu Artgenossen fehlt meist völlig.
Gefahr für den Menschen
Viele Elefanten leiden in Gefangenschaft unter Verhaltensauffälligkeiten. Diese reichen von Stereotypien – das wiederholte Durchführen bestimmter Bewegungen, ohne Ziel oder Nutzen – bis hin zu Aggression und tödlichen Angriffen auf Menschen. Bei solchen Vorfällen werden immer wieder auch Touristen verletzt. Zudem sind viele Asiatische Elefanten in Gefangenschaft mit Tuberkulose (TBC) infiziert, die vom Tier auf den Menschen und umgekehrt übertragbar ist.
Weitere Informationen
- Im vergangenen Jahr hat Pro Wildlife den Hintergrundbericht „Ein Leben in Ketten – Elefanten in Tourismus“ veröffentlicht.