Genf / München, 27. August 2019. Die Vollversammlung der Weltartenschutzkonferenz hat am Dienstag einen Beschluss bestätigt, demnach wilde Afrikanische Elefanten aus vier Staaten* nicht mehr in Zoos und Zirkusse in aller Welt exportiert werden dürfen. „Der Fang wilder Afrikanischer Elefanten für Zoos und Zirkusse muss endlich ein Ende haben. Elefanten sind hochintelligent und sozial, aus ihren Herden gerissene Tiere sind ein Leben lang traumatisiert, entwickeln Verhaltensstörungen und sterben teils früh“, so Daniela Freyer von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife, die an der CITES-Konferenz teilnimmt.
Der Beschluss sieht vor, dass wilde Afrikanische Elefanten nur für Artenschutzmaßnahmen in ihrem natürlichen Lebensraum ausgeführt werden dürfen. Die ursprünglich bereits letzte Woche getroffene Entscheidung wurde am Dienstag allerdings auf Vorschlag der EU abgeschwächt und mit 87 Ja gegen 29 Nein-Stimmen und 25 Enthaltungen angenommen. In „außergewöhnlichen Fällen“ und in Absprache mit dem Tierausschuss von CITES und der IUCN African Elephant Specialist Group sollen Ausfuhren für Artenschutzmaßnahmen außerhalb Afrikas möglich sein. „Wir appellieren an alle Staaten, den Beschluss zu respektieren und die Ausnahmereglung nicht als Hintertür für den fortgesetzten Handel zu missbrauchen“, so Freyer.
Die Entscheidung richtet sich insbesondere gegen die Praxis in Simbabwe, junge Elefanten im großen Stil in Nationalparks zu fangen und an Zoos und Zirkusse zu exportieren. Alleine zwischen 2012 und 2017 hat Simbabwe mindestens 108 Elefantenkinder aus ihren Herden gerissen, und nach China verkauft. Simbabwe wehrte sich vehement gegen eine Beschränkung des Handels. Die Regierung des Landes hält aktuell über 30 Jungtiere im Hwange-Nationalpark gefangen und will diese ebenfalls exportieren, für 30.000 USD pro Tier. „Simbabwe hat hier auf der Konferenz sämtliche Register gezogen, um die Entscheidung zu verhindern, aber ohne Erfolg“, so Freyer.
Nachschub für Zoos
Europäische und amerikanische Zoos hatten sich im Vorfeld gegen die Entscheidung ausgesprochen. „Elefanten gedeihen nicht gut in Zoos – deswegen sind einige weiterhin an Nachschub junger Tiere aus der Natur interessiert. Doch kaum ein Zoobesucher wäre damit einverstanden, Tiere aus der Natur zu reissen, um sie zur Schau zu stellen,“ so Freyer. Vor einigen Jahren z.B. wollte der Zoo Magdeburg Elefanten aus dem südlichen Afrika importieren und war damit auf großen öffentlichen Widerstand gestoßen. Im Jahr 2016 hatten US-amerikanische Zoos 18 in der Natur gefangene Afrikanische Elefanten importiert und dies als Rettungsaktion ausgegeben. Deutsche und Schweizer Zoos hatten unter demselben Vorwand zuletzt 1998 sieben wilde Elefanten aus Südafrika importiert.
Die Entscheidung im Ausschuss vergangene Woche kam nur zustande, weil die EU, die ein Verbot ursprünglich abgelehnt hatte, aber nicht mit abstimmen konnte, weil noch nicht alle EU-Delegierten anwesend waren.
* Simbabwe, Botswana, Namibia und Südafrika – Ausfuhren aus den letzten beiden Ländern sind bereits seit einigen Jahren auf in situ-Artenschutzprojekte limitiert.