Keine Lockerung des Elefantenschutzes

Kein Handel mit Elfenbein – Erstmals CITES-Schutz für Giraffen

Genf / München, 22. August 2019. Auf der Weltartenschutzkonferenz (Washingtoner Artenschutzübereinkommen, CITES) hat am Mittwoch eine überwältigende Mehrheit der Regierungsvertreter für den Schutz von Giraffen und gegen den Elfenbeinhandel sowie die Lockerung des Elefantenschutzes gestimmt. „Klarer hätte die Absage an den Elfenbeinhandel und die beantragte Lockerung des Elefantenschutzes kaum ausfallen können. Dass die Giraffenentscheidung ebenfalls ein solch deutlicher Erfolg wird, ist historisch. Die Anträge einiger weniger südafrikanischer Staaten, die das geltende Handelsverbot für Elfenbein zu Fall bringen und den Schutz der Giraffe verhindern wollten, sind krachend gescheitert“, so Daniela Freyer von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife, die an der CITES-Konferenz in Genf teilnimmt.

Mehrere Regierungsvertreter verwiesen auf die fatalen Auswirkungen von zwei früheren Experimenten zur Freigabe des Elfenbeinhandel in den Jahren 2000 und 2008. Wilderei und illegaler Elfenbeinhandel sind seither deutlich angestiegen. „Eine Lockerung des Elefantenschutzes wäre völlig widersinnig gewesen. Dass die Absage an den Elfenbeinhandel allerdings so klar ausfällt, ist sensationell,“ so Freyer.

Sambia hatte ursprünglich ein Aufheben des Handelsverbotes für seine Elefantenbestände beantragt (Herabstufung von CITES Anhang I auf II), inklusive einer Freigabe des Elfenbeinhandels. Angesichts heftigen Widerstandes reduzierte Sambia am Nachmittag seinen Antrag auf den Handel mit Jagdtrophäen sowie Elefanten-Lederprodukten aus „Konflikten zwischen Menschen und Elefanten“ und verzichtete auf die Elfenbein-Komponente. Der reduzierte Antrag kam schließlich zur Abstimmung und scheiterte mit 22 Ja- zu 102 Nein-Stimmen bei 13 Enthaltungen.

Auch der ursprüngliche Antrag von Botswana, Namibia und Simbabwe auf eine Freigabe des Elfenbeinhandels wurde aufgrund des generellen Widerstands zunächst auf einen einmaligen Abverkauf von Elfenbein-Lagerbeständen und ein anschließendes sechsjähriges Moratorium eingeschränkt. Dieser geänderte Antrag wurde dann auf Antrag von Botswana geheim abgestimmt. Mit 23 Ja- zu 101 Nein-Stimmen bei 18 Enthaltungen wurde auch dieser Antrag mit überwältigender Mehrheit abgelehnt.

Ein Gegenantrag von zehn Ländern , alle afrikanischen Elefanten unter den strengen Schutz von Anhang I zu stellen scheiterte zwar ebenfalls an der erforderlichen Zweidrittelmehrheit, erzielte aber deutlich mehr Zustimmung als die Handelsanträge. 51 Staaten stimmten dafür, 67 dagegen, 22 enthielten sich. Das bedeutet, dass die Bestände in Botswana, Simbabwe, Namibia und Südafrika auf Anhang II von CITES bleiben und diese Länder lebende Tiere, Jagdtrophäen und Elefanten-Lederprodukte zu kommerziellen Zwecken handeln dürfen. Die Ausfuhr von Elfenbein bleibt jedoch verboten.

Der Antrag, den Handel mit Jagdtrophäen und anderen Körperteilen von Giraffen zu kontrollieren und die bedrohte Art in CITES-Anhang II aufzunehmen wurde mit einer überwältigenden Mehrheit (106 Ja- zu 21 Nein-Stimmen) angenommen. Ein Gegenantrag südafrikanischer Staaten, die in der Southern African Development Community (SADC) zusammen geschlossen sind, und Handelskontrollen in ihren Ländern verhindern wollten, wurde hingegen abgelehnt.

Alle Ergebnisse müssen im Plenum der Konferenz, die noch bis zum 28. August in Genf tagt, bestätigt werden.

Hintergrund:

Zwischen 2007 und 2014 wurde der Bestand afrikanischer Savannen-Elefanten um ein Drittel dezimiert. Derzeit leben etwa 415.000 Elefanten in Afrika, 20.000 Tiere fallen pro Jahr Schätzungen zufolge der Elfenbein-Wilderei zum Opfer. „Behauptungen aus dem südlichen Afrika, die Elefantenbestände wären explodiert und müssten eingedämmt werden, indem man den internationalen Handel mit Jagdtrophäen, Elfenbein und lebenden Tieren propagiert, sind völlig haltlos. Es muss vielmehr um die Frage gehen, wie man die friedliche Koexistenz zwischen Menschen und Tieren fördert“, so Freyer.

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