München, 21. Februar 2024. – Am 23. Februar 1999 gründeten die Biologinnen Daniela Freyer und Dr. Sandra Altherr gemeinsam mit Gleichgesinnten die Tier- und Artenschutzorganisation Pro Wildlife in München. 25 Jahre später setzt sich die Organisation noch immer für den weltweiten Schutz von Wildtieren ein – egal ob vor Ausbeutung durch Jagd und Fischerei, den internationalen Handel oder als Unterhaltungs-Attraktion. Heute, ein Vierteljahrhundert später, zieht das Team Bilanz: „Wir konnten in 25 Jahren viele Erfolge für den Schutz von Wildtieren erreichen“, sagt Mitbegründerin Freyer. „Doch wir sehen nach wie vor viele Herausforderungen, die wir dringend angehen müssen, um die ebenso faszinierende wie lebenswichtige Biodiversität zu erhalten.“
In 25 Jahren 400 Arten geschützt
Nach 25 Jahren blickt Pro Wildlife als mittlerweile neunköpfiges Team auf viele Erfolge zurück. „Wir konnten erreichen, dass mehr als 400 Arten unter dem internationalen Schutz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) stehen und dazu beitragen, wichtige Schutzbestimmungen wie das Verbot des Elfenbeinhandels oder des kommerziellen Walfangs zu erhalten“, erzählt Freyer. Auch das Importverbot von Vögeln in die EU im Jahr 2005 und der Einsatz gegen die grausame Delfinjagd in Japan waren wichtige Meilensteine. Von München aus dokumentiert das Team Artenschutzprobleme in aller Welt und verfasst wissenschaftliche Studien und Stellungnahmen. Bei internationalen Artenschutzkonventionen verhandelt es für den Schutz von Wildtieren mit und setzt sich in Schutzprojekten gemeinsam mit den Menschen vor Ort für den Erhalt der Artenvielfalt ein.
Alte und neue Herausforderungen
Trotz zahlreicher wichtiger Erfolge gibt es nach wie vor enorme Herausforderungen, um das menschengemachte Artensterben zu stoppen. Die Nutzung von Wildtieren und -pflanzen durch Jagd, Wilderei, Fischerei, Tierfang und Abholzung ist einer der größten Treiber des Artenverlustes – Pro Wildlife tritt dafür ein, diese Ausbeutung zu stoppen.
Auch der Klimawandel stellt eine immer größer werdende Gefahr für viele Arten dar. „Die Klimakrise und das Artensterben sind die essenziellen Herausforderungen unserer Zeit und sie gehen Hand in Hand. So müssen wir ihnen auch begegnen“, sagt Dr. Mona Schweizer. Die Biologin arbeitet seit November 2021 bei Pro Wildlife vor allem zum Thema Trophäenjagd. „Durch die Trophäenjagd werden ohnehin bedrohte Populationen weiter geschwächt und aus dem Gleichgewicht gebracht – mit Konsequenzen für das gesamte Ökosystem. Alles in der Natur ist miteinander verwoben, jeder Eingriff hat Folgen, auch wenn wir die Zusammenhänge nicht immer erkennen“, so Schweizer.
Europa und Deutschland in der Verantwortung
Nicht nur bei Jagdtrophäen, auch beim Handel mit exotischen Haustieren oder vermeintlichen Delikatessen wie Froschschenkeln spielt Europa als großer Absatzmarkt eine essenzielle Rolle. „Im Vergleich zu 1999 wird Europa heute schon stärker zur Verantwortung gezogen. Vor 25 Jahren schauten die internationalen Artenschutzgremien fast ausschließlich auf Asien und Afrika“, sagt Pro Wildlife-Mitbegründerin Dr. Sandra Altherr. Positive Entwicklungen sind bereits bemerkbar: Erste EU-Länder führen Importverbote für Jagdtrophäen oder Positivlisten ein, die regeln, welche Tierarten als Haustiere gehalten werden können.
Die Biologin Katharina Lameter, die sich seit sechs Jahren bei Pro Wildlife für Wildtiere einsetzt, sieht auch Deutschland in der Verantwortung: „Das deutsche Tierschutzgesetz muss Wildtiere endlich besser schützen: Eine Positivliste für Haustiere, stärkere Regeln für Tierbörsen und den Online-Handel sowie ein Wildtierverbot im Zirkus sind zum Beispiel dringend notwendig, um dem Staatsziel Tierschutz gerecht werden zu können.“
Ein hoffnungsvoller Blick in eine herausfordernde Zukunft
„Wir haben Pro Wildlife gegründet, um die Ausbeutung von Tieren und Natur für einen rücksichtslosen Konsum einzudämmen“, so Daniela Freyer. „Vieles konnten wir bereits erreichen, viel mehr liegt noch vor uns.“ Deshalb wird Pro Wildlife seine Arbeit fortsetzen, um weiterhin Wildtieren weltweit eine Stimme zu geben.