München / Harare, 25.10.2019. Nur wenige Wochen nach einem Beschluss der Weltartenschutzkonferenz (CITES) für ein Handelsverbot hat die Regierung von Simbabwe in einer Nacht-und-Nebel-Aktion 32 Elefantenkinder an Zoos und Vergnügungsparks in China ausgeflogen. Die Tiere waren bereits im Februar gewaltsam aus ihren Herden in Simbabwes Hwange-Nationalpark gefangen worden und wurden am 24. Oktober nachmittags in Container einer Saudia Cargo Maschine verladen. „Elefantenkinder, die aus ihren Herden gerissen werden, sind für den Rest ihres Lebens schwer traumatisiert. Der Fang und Handel wilder Elefanten für Unterhaltungszwecke ist absolut inakzeptabel und muss endlich ein Ende haben“, so Daniela Freyer von Pro Wildlife.
Simbabwe hat seit 2012 mindestens 140 Elefantenbabys an China verkauft – einige sind bereits auf dem Transport oder kurz nach ihrer Ankunft gestorben. Das CITES-Handelsverbot, für das sich Pro Wildlife eingesetzt hatte, tritt erst am 26. November offiziell in Kraft. Es sieht vor, dass wilde Afrikanische Elefanten u.a. aus Simbabwe nur für Artenschutzmaßnahmen in ihrem natürlichen Lebensraum ausgeführt werden dürfen, jedoch nicht mehr für Zoos und Zirkusse. Offenbar wollte Simbabwe dem Inkrafttreten zuvor kommen. Die aus einem Schutzgebiet gefangenen Elefanten wurden monatelang unter Ausschluss der Öffentlichkeit gehalten und streng bewacht, Tierschützern und Journalisten der Zugang verweigert. Auch vor Gericht anhängige Klagen gegen die Ausfuhr wurden von Simbabwes autokratischer Regierung ignoriert. Am Mittwoch wurden die Tiere entgegen Protesten aus Simbabwe und aus aller Welt ausgeflogen. Fünf weitere Tiere, die für den Export vorgesehen waren, waren wegen ihres schlechten Gesundheitszustands nicht transportfähig.
„Elefanten gedeihen nicht gut in Gefangenschaft – es kommen kaum Jungtiere zur Welt, die Sterberate ist hoch. Deswegen sind manche Zoos und Vergnügungsparks weiterhin an Nachschub junger Tiere aus der Natur interessiert“, so Freyer. Elefanten sind hochintelligent und sozial, in der Natur dreht sich ihr ganzes Leben um den Zusammenhalt der Herde. In Gefangenschaft ist die Lebenserwartung verkürzt, die Geburtenrate verringert und viele Tiere leiden unter haltungsbedingten Krankheiten und Verhaltensstörungen. Um sie gefügig zu machen, werden die starken Tiere in der Regel mit Gewalt unterworfen und gerade in Asien für entwürdigende Kunststücke und Vorführungen dressiert. „Der korrupte und grausame Handel mit lebenden Elefanten wird immer wieder als Rettungsaktion ausgegeben – das ist an Zynismus kaum zu überbieten. Vielmehr ist er ein lukratives Geschäft für einige wenige Kleptokraten und Tierhändler, die sich an Missmanagement und Korruption bereichern“, so Freyer.
Die frühere Umweltministerin Simbabwes hatte öffentlich erklärt, das Land würde Elefanten an jeden verkaufen, der sie haben wolle. Der Preis für ein Tier liegt bei etwa 30,000 Euro. Simbabwe steckt in einer akuten politischen und wirtschaftlichen Krise. Die EU hält wegen Menschenrechtsverletzungen, Repressionen und Beschränkung der Meinungsfreiheit Sanktionen gegen eine Liste von Personen in Simbabwe aufrecht.