Wildtieren helfen: Von Urlaubs-Souvenirs bis Fleischkonsum – unsere Anregungen für den Alltag
Eine Energiesparlampe zu nutzen mag als ein Tropfen auf den heißen Stein erscheinen, aber aus vielen Tropfen bestehen bekanntlich ganze Weltmeere. Jede(r) Einzelne von uns kann bereits durch kleine Änderungen in seinem Lebensalltag dazu beitragen, unsere Umwelt zu schützen. Denn wir alle treffen als Konsumenten tagtäglich dutzende Entscheidungen, mit denen wir den Klimawandel beschleunigen – oder eben nicht. Unser Ratgeber:
- Im Urlaub
- Haustiere
- Fleischkonsum
- Produkte aus Palmöl
- Einkaufen, Holzprodukte
- Strom, Heizen, Wasser
- Plastik, Müll, Recylingpapier & Recycling
- Garten
- Umweltverträglich mobil sein
Artenverträglich reisen
Souvenirs und Wildtier-Attraktionen gewinnen an immer größer werdender Beliebtheit. Tausende Tier- und Pflanzenarten wie beispielsweise Steinkorallen oder Seepferdchen sind hoch bedroht. Dennoch werden sie vielerorts als Urlaubsandenken angeboten. Deshalb lieber zu Souvenirs aus Keramik, Stoff oder Metall greifen, für die keine Wildtiere starben und keine Wildpflanzen zerstört wurden. Delfine im Delfinarium bieten eine lustige Show, der Elefant bettelt um sein Futter, der Tanzbär macht Kunststücke, der „zahme“ Tiger lädt zum Fototermin: Viele Tiere werden in der Natur gefangen und müssen als lebende Attraktionen leiden. Boykottieren Sie solche Veranstaltungen und beschweren Sie sich bei Hotel und Reiseleitung.
Tipps für Wildtierfreunde
Worauf Sie achten sollten, damit Sie nach Ihrem Urlaub kein schlechtes Gewissen haben müssen:
Keine Exoten als Haustiere
Für den Handel mit exotischen Heimtieren werden Bestände von Papageien, Schildkröten, Geckos und Fischen rücksichtslos geplündert. Ausgesetzte oder entkommene Exoten gefährden unsere heimische Tier- und Pflanzenwelt. Domestizierte Heimtiere wie Katzen und Hunde sind im Gegensatz dazu an ein Zusammenleben mit dem Menschen angepasst.
Konsum von Fleisch und anderen tierischen Produkten reduzieren
Um Futterpflanzen, wie beispielsweise Soja, für die Massentierhaltung zu produzieren, werden in Südamerika und Südostasien riesige Flächen Urwald gerodet. Weniger Fleisch und weniger tierische Produkte zu essen ist also nicht nur aktiver Tierschutz, sondern auch Arten- und Klimaschutz. Auch durch weniger Fischverzehr können Sie nachhaltig zu einem Schutz der Meere und des Klimas beitragen. Mittlerweile sind über 85% der weltweiten Fischbestände überfischt oder von Überfischung bedroht.
Fleischesser tragen maßgeblich zum Klimawandel bei: Die Waldrodungen für Weideflächen und Futteranbau, der Methan-Ausstoß von Kühen, die vielen Transporte, um nur drei Beispiele zu nennen: Betrachtet man die gesamte Produktionskette, fallen pro Kilo Fleisch durchschnittlich 335 kg Kohlendioxid an. Dabei gibt es so viele fleischlose Alternativen wie nie zuvor und kein Restaurant kann es sich noch leisten, nicht mindestens ein paar vegetarische Gerichte anzubieten. Da kommt zwar gerne das Argument, dass Regenwald in Brasilien ja auch für den Soja-Anbau gerodet wird – stimmt, aber das allermeiste Soja landet nicht im fleischlosen Gericht, sondern als Viehfutter.
So können Sie helfen, Haie zu schützen!
Jede dritte Hai-Art ist bereits auf der Internationalen Roten Liste als bedroht eingestuft. Die Bestände werden rücksichtlos geplündert – für die in Asien beliebte Haiflossensuppe, aber auch für Fischtheken, Kosmetika und angebliche Heilmittelchen hier in Europa. Hier unsere Einkaufshilfe für Haifreund*innen
Ratgeber: Palmöl meiden
Ob Pizza, Schokolade, Eis oder Shampoo: Palmöl steckt in fast jedem zweiten industriell hergestellten Lebensmittel. Immer mehr Palmöl-Plantagen vernichten den Lebensraum für Orang-Utans in Indonesien, aber auch die Wälder der Schimpansen in Kamerun. Allein Indonesien verliert jährlich über 500.000 Hektar Wald. Auch Gütesiegel sind kein Garant gegen Abholzung und Brandrodung. Beim Einkaufen ist ein Blick auf die Zutatenliste hilfreich – in Lebensmitteln muss Palmöl seit Dezember 2014 angegeben werden.
Umweltfreundlich einkaufen und kochen
Greifen Sie in der Küche so oft wie möglich auf Bio-Produkte, möglichst aus regionalen Gebieten, zurück. Eingeflogenes Obst und Gemüse verbrauchen bis zu 48 mal mehr Treibstoff als regionale Produkte. Auch hat der Wasserverbrauch in trockenen Ländern wie Spanien für den Obstanbau fatale Folgen – allein für 1 kg Erdbeeren braucht es 200-300 l Wasser!
Kochen Sie außerdem wenn möglich immer mit einem Deckel, da Kochen ohne einen Deckel bis zu viermal so viel Energie verbraucht. Ein passender Topf zu jeder Herdplatte spart zusätzlich Energie ein, da keine unnötige Wärme produziert werden muss!
Kauf von Holzprodukten
So genannte „Ökosiegel“ boomen. Viele Zertifikate sagen jedoch kaum etwas über eine naturschonende Erzeugung aus, sondern sind reine Marketing-Produkte der Holzindustrie. Bei anderen Siegeln versagen in der Praxis die Kontrollen oder die Auflagen sind zu schwach, um eine Zerstörung von Urwäldern zu verhindern. Wer den Lebensraum unzähliger Wildtiere bewahren möchte, vermeidet den Kauf von Tropenhölzern!
Strom sparen
Schalten Sie Elektrogeräte ab, wenn Sie sie nicht mehr benutzen, oder knipsen Sie das Licht aus, wenn Sie den Raum verlassen. Geräte, die auf Stand-by laufen, sollten über Nacht vom Netz genommen werden. Verzichten Sie auf einen Wäschetrockner – Das Gerät benötigt noch mehr Strom als die Waschmaschine. Trocknen Sie die Wäsche stattdessen lieber im Waschkeller oder an der frischen Luft.
Nachhaltiges Heizen
Ihre Wohnung muss im Winter keine 25 Grad haben. Die optimale Raumtemperatur liegt bei 20 Grad, in manchen Räumen reicht weniger. So heizen in der Küche Herd und Kühlschrank mit; im Schlafzimmer reichen ca. 17 Grad. Jedes Grad spart bis zu 10-15% Heizenergie und zugleich etwa 200 Kilogramm CO2. Nachhaltiges Heizen, hängt auch mit nachhaltigem Lüften zusammen. Dauerhaft gekippte Fenster sorgen für nahezu keinen Luftaustausch und kühlen die Wände aus. Durch Stoßlüften sparen Sie viel Energie und ein kompletter Luftaustausch findet statt!
Wasser sparen
Knapp 130 Liter Trinkwasser pro Kopf fließen täglich aus deutschen Haushalten in den Abfluss. Die größten Wasserverschwender sind die Toilette, das Bad und der Garten. Sparen Sie Wasser im Badezimmer indem Sie duschen, statt zu baden; nutzen Sie die Sparspültaste der Toilette oder schalten Sie das Wasser während des Einschäumens unter der Dusche aus. Verzichten Sie außerdem auf das Spülen per Hand, sollten Sie eine Spülmaschine besitzen.
Plastik vermeiden
Es gilt den Kauf von Plastik wo es nur geht zu vermeiden. Beim nächsten Einkauf den Leinenbeutel mitnehmen und auf die Einwegtüte verzichten. Abgepacktes Obst und Gemüse links liegen lassen und statt Mineralwasser künftig Leitungswasser trinken. Einige Kaffeehausketten und kleinere Bäckereien bieten Ihnen einen Preisnachlass an, wenn Sie ihren eigenen Becher mitbringen und damit auf Einwegbecher verzichten!
Weniger Müll produzieren
Jeder Deutsche wirft etwa 78 Kilogramm Lebensmittel pro Jahr weg. Insgesamt kommen ca. 11 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle im Jahr zusammen. Kaufen Sie nur was Sie essen und auch brauchen, lassen Sie sich nicht von Sonderangeboten und XXL-Packungen verführen. Eine weitere Möglichkeit weniger Müll zu produzieren ist es Gebrauchsgegenstände so lange wie möglich nutzen und diese zu pflegen und zu reparieren bevor Sie sich neue Dinge kaufen. Vermeiden, Trennen, Verwerten!
Recyclingpapier nutzen
Ob Schreib- oder Toilettenpapier: Verwenden Sie ausschließlich Recyclingprodukte und denken Sie über wiederverwendbare Alternativen nach! So tragen Sie direkt zum Erhalt der Regenwälder bei. Orientierung bieten glaubwürdige Siegel wie der „Blaue Engel“ oder „Ökopa Plus“. Verwenden sie außerdem Papier sparsam, indem sie falsch bedrucktes Papier als Schmierpapier oder zum Einpacken nutzen.
Recycling-Ratgeber
Falls Elektrogeräte nicht zu retten sind, müssen diese vernünftig entsorgt werden. Generell gilt: Elektrogeräte gehören nicht in den Hausmüll. Kleine Geräte müssen von den Großhändlern zurück genommen und ins Recycling gegeben werden. Auf diesem Weg können die in den Geräten wertvollen Edelmetalle effektiver wiederverwertet werden. Große Elektrogeräte müssen die Verbraucher selbstständig zum Recyclinghof bringen. Alte Handys können gerne an uns geschickt werden
Garten-Ratgeber
Besser Blumenerde ohne Torf kaufen, denn Torfmoore sind Rückzugsräume für seltene Tiere und Pflanzen. Geben Sie Produkten aus Rindenmulch, Kompost oder Holzfasern den Vorzug. Der so beliebte englische Rasen ist eine Artenwüste. Wenn Sie Insekten und Wildvögeln einen Lebensraum bieten möchten, säen Sie eine Wildblumenwiese aus und pflanzen Sie einheimische Hecken oder Wildsträucher, hängen Sie Insektenhotels und Vogelhäuschen auf. Im Herbst sollte man dem Rechen den Vorzug geben, oder noch besser: Laub einfach liegen lassen!
Tipps rund um Garten und Balkon
Vor der eigenen Tür praktischen Arten- und Wildtierschutz betreiben:
Umweltfreundlich mobil sein
Auch die bewusste Wahl der Verkehrsmittel trägt zum Klimaschutz bei: Für kurze Strecken mal das Auto stehen lassen und auf Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, für weitere Entfernungen innerhalb Deutschlands die Angebote im Nah- und Fernverkehr der Bahn prüfen. Durch Carsharing Angebote und Mitfahrgelegenheiten können Sie die Umwelt und unser Klima nachhaltig schützen.
Ratgeber: Umweltverträglich reisen
Meiden Sie Flugreisen wann immer es für Sie möglich ist. Strecken unter 600 Kilometern auf dem eigenen Kontinent, können Sie bequem mit einen Mietauto oder mit der Bahn zurücklegen. Entdecken Sie außerdem die Schönheit der zahlreichen Naturschutzgebiete Europas. Sind Sie bereits im Urlaub, so wählen Sie Hotels und Unterkünfte, die Stellung nehmen zu ihrem Umwelteinfluss und ihren Arbeitsbedingungen. Achten Sie außerdem darauf, dass ihre Unterkunft keine Attraktionen mit Wildtieren anbietet oder diese anderweitig unterstützt!