Haie vor Jagd und Ausrottung schützen
Pro Wildlife engagiert sich mit vielen anderen Organisationen seit 20 Jahren für den Haischutz – im Dialog mit Entscheidungsträger*innen, am Verhandlungstisch und dank Mobilisierung der Öffentlichkeit.
Haie brauchen heute mehr Schutz denn je
In den letzten 50 Jahren hat sich die Haifischerei nahezu verzwanzigfacht. Aktuell werden jedes Jahr etwa 100 Millionen Haie durch den Menschen getötet. Infolgedessen sind die Haibestände sowie die ihrer Verwandten, der Rochen, auf hoher See um 71 Prozent zurückgegangen. Selbst die Bestände des Blauhais, des einst häufigsten Hais, sind inzwischen rückläufig.
Einige kleinere Haie werden für die Fischtheke gejagt, aber am wertvollsten im internationalen Handel sind die Flossen. Vor allem in Asien gilt eine Suppe aus Haiflossen immer noch als Delikatesse. Um Platz an Bord zu sparen und nur die Flossen zu lagern, praktiziert die Fischerei vielerorts bis heute das sogenannte „Finning“.
Finning: Was ist das?
„Finning“ bedeutet, dass den Haien noch auf See die Flossen abgeschnitten werden und sie dann wieder über Bord geworfen werden. Eine grausame Praxis, denn häufig leben die Haie noch und sinken hilflos zum Meeresboden, wo sie jämmerlich ersticken oder verbluten.
Haie sorgen im Ökosystem Meer für Gleichgewicht
Der starke Rückgang der Bestände hat katastrophale Folgen, denn Haie und die nah verwandten Rochen haben eine Schlüsselrolle im Ökosystem Meer. Die meisten großen Haiarten halten als Top-Raubfische den Fischbestand gesund, indem sie alte und kranke Tiere erbeuten und das Gleichgewicht der Arten stabilisieren.
Wo Haie fehlen, sterben Korallen, denn: Ohne Haie können sich dominante Fische wie Zackenbarsche unkontrolliert vermehren. Zur Beute der Zackenbarsche gehören aber kleine Algen-fressende Fische, die verhindern, dass Riffe überwuchern und ihnen Licht geraubt wird, welches die Korallen-Polypen zum Wachstum unbedingt brauchen. So kommt es zu einer tödlichen Kettenreaktion: zu wenig Haie, zu viele Zackenbarsche, zu viele Algen, erstickte Korallen.
Der Makohai steht im Nordatlantik bereits vor der „funktionalen“ Ausrottung. Denn im Gegensatz zu anderen Haien, die nur wegen ihrer Flossen getötet werden, gilt das Fleisch des Makohais als schmackhaft und lässt sich gut vermarkten. Offiziell gibt es zwar keine gezielte Mako-Fischerei, die Tiere sind aber begehrter „Beifang“. Daher werden Haken und Köder verwendet, die für Makos besonders attraktiv sind. Spanien und Portugal gehören zu den größten Mako-Fischerei-Nationen.
Unsere Forderungen
- Konsequenter Fangstopp für den stark gefährdeten Makohai
2019 half Pro Wildlife dabei auf der CITES-Artenschutzkonferenz für die bedrohten Makohaie internationale Handelsbeschränkungen zu erreichen. Seit November 2021 gilt für den Mako im Nordatlantik ein Fangstopp durch das Fischereiabkommen ICCAT, seit 2022 Fangbegrenzungen für den Südatlantik. Nun muss ICCAT diese Regelungen auch überwachen und den Vollzug sicherstellen. - Lückenloses Haiflossen-Handelsverbot
Seit 2003 gilt ein EU-Finning-Verbot, seit 2013 muss der ganze Haikörper an Land gebracht werden, nicht nur die besonders wertvollen Flossen. Doch die Verordnung hat Schlupflöcher: Die Kontrollen sind unzureichend und die EU ist bis heute ein wichtiger Knotenpunkt für den internationalen Haiflossenhandel. Wir fordern deshalb als Ergänzung zur EU-Finning-Verordnung ein EU-Handelsverbot für Haiflossen. - Internationale Fangbeschränkungen für weitere bedrohte Hai- & Rochenarten
Nach der internationalen Unterschutzstellung zahlreicher Arten wie Blauhaie und kleinere Hammerhaie durch das CITES-Weltartenschutzabkommen 2022 gilt es nun, in den regionalen Fischereiabkommen auch entsprechende Fangbeschränkungen durchzusetzen, z.B. für den Blauhai. Denn diese Arten sind allesamt gefährdet und von Überfischung bedroht.
- Haie beim Einkauf schützen? Mit unserer Einkaufshilfe für Haifreund*innen
- Mit einer Spende den Haischutz stärken!
Handelsbeschränkungen und Schutzmaßnahmen für Haie
2003
Weltweite Handelsbeschränkungen für Riesenhai und Walhai – nach mehreren Anläufen und gegen viel Widerstand der Fischerei-Nationen erstmals durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES.
2005
Weltweite Handelsbeschränkung für den Weißen Hai
2007
Globales Handelsverbot für Sägerochen
2013
Die EU-Haifinning-Verordnung verpflichtet hiesige Fischer, Haie nur noch als Ganzes mit den Flossen am Leib („Fins naturally attached“) an Land zu bringen.
Weltweite Handelsbeschränkungen für Heringshaie, für Weißspitzenriffhaie, drei Hammerhai-Arten und für Mantarochen
2016
Globale Handelsbeschränkungen für Teufelsrochen, Seiden- und Fuchshaie sowie Geigenrochen
2019
Globale Handelsbeschränkungen für Makohaie durch das CITES-Weltartenschutzabkommen
2021
Das Fischereiabkommen ICCAT verbietet jeglichen Fang von Makohaien im Nordatlantik.
2022
ICCAT legt erstmals Fangbeschränkungen für den Makohai im Südatlantik fest. Zur gleichen Zeit beschließt das Weltartenschutzabkommen CITES internationale Handelsbeschränkungen für 60 Hai- und 37 Rochenarten.