Lebensraumzerstörung

Lebensraumzerstörung

Lebensraum für Wildtiere

Die Ursachen für die massive Lebensraumzerstörung sind vielschichtig. Hauptverantwortlich ist jedoch der Rohstoffhunger der Industrienationen.

Vom Regenwald bis zum Korallenriff

Indonesiens Wälder weichen Palmöl-Plantagen, Brasiliens Regenwald in Weideflächen umgewandelt. Uralte südamerikanische Mahagonibäume werden massenweise zu Möbeln verarbeitet, Baumriesen auf Madagaskar als Holzkohle verheizt, und in Schutzgebieten Afrikas werden seltene Rohstoffe abgebaut oder Pflanzen für die Energiegewinnung angebaut.

Die Klimakrise lässt Korallenriffe sterben, verursacht Überschwemmungen ebenso wie Dürren und bringt den Lebensraum der Eisbären zum Schmelzen. Trotz aller Klimakonferenzen wollen internationale Konzerne selbst in ökologisch hochsensiblen Gebieten noch immer neue Ölvorkommen erschließen – sei es im Einzugsgebiet des Okavango-Beckens in Namibia, nahe Meeresschutzgebieten vor Südafrikas Küste oder in einem Naturschutzgebiet in Alaskas Arktis.

>> Folgen des Klimawandels für Wildtiere

Waldvernichtung für unseren Einkauf?

Wildtiere haben auf Dauer nur eine Überlebenschance, wenn ihr Lebensraum erhalten bleibt. Als Verbraucher haben wir die Macht und die Verantwortung, gegenzusteuern: Sei es Palmöl in Lebens- und Putzmitteln zu meiden, einheimische, ökologisch produzierte Hölzer statt Tropenholz zu kaufen, auf Plastikverpackungen zu verzichten – und nicht zuletzt unseren CO2-Fußabdruck so klein wie möglich zu halten.

Auch für den Fleischkonsum in Europa wird im großen Stil Wald in anderen Erdteilen vernichtet: Teile des brasilianischen Amazonas-Regenwaldes und der Pampas in Argentinien werden zerstört, um Platz zu schaffen für Viehweiden und für den Soja-Anbau, der in der Massentierhaltung verfüttert wird.

Im Grenzgebiet zwischen Nigeria und Kamerun leben die letzten Cross-River-Gorillas – ihr Bestand wird auf maximal 250 Tiere geschätzt. Doch in diesem wichtigen Rückzugsgebiet sammelt die lokale Bevölkerung den Honig von Wildbienen. Um den Honig zu ernten, wurden hierfür lange Zeit einfach die Bäume gefällt, in denen die Stöcke der Wildbienen hingen. Pro Wildlife finanzierte wiederholt Imker-Schulungsprogramme, so dass die Dorfbewohner nun abnehmbare Bienenstöcke einsetzen, wodurch bei der Honigernte kein Wald mehr zerstört wird. Ein Beispiel, wie mit einfachen, praktikablen Mitteln und in enger Kooperation mit der örtlichen Bevölkerung Lebensraum erhalten werden kann.

Wildbienenprojekt  vs Lebensraumzerstörung © WCS

Wildtier- & Lebensraumschutz gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung

In mehreren Schutzprojekten fördert Pro Wildlife Maßnahmen, um Lebensraum für Wildtiere zu erhalten und Konflikte zwischen Menschen und Wildtieren zu reduzieren. In Tansania helfen wir u.a., in Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinden Wanderrouten von Elefanten zu erhalten. In Kamerun haben frühere Wilderer alternative Einnahmequellen gefunden, indem sie Wild-Ingwer und andere Futterpflanzen an das Affenwaisenhaus liefern. In Botswana helfen wir, Wildtiergebiete zu erhalten und das Töten von Löwen zu verhindern, indem Nutztiere gegen Löwenrisse geschützt werden.

Die lokale Bevölkerung in den Artenschutz einzubinden ist unerlässlich, auch um die Akzeptanz gegenüber Wildtieren zu erhöhen und ein friedliches Miteinander zu schaffen.

Unsere Forderungen

  • zeitnaher Ausbau von Schutzgebieten auf 30 Prozent der Land- und Meeresflächen: Dabei sollten 30 Prozent der Schutzgebiete strikt geschützt sein (so genannte Nullnutzungszonen, in denen weder Fang, Jagd noch Förderung von Bodenschätzen erlaubt ist).
  • Ein strenges Lieferkettengesetz, das die Plünderung der Natur für unseren Konsum verhindert und soziale und Menschenrechts-Mindeststandards sichert.
  • Strikte Auflagen für Ökosiegel, damit sichergestellt ist, dass FSC (Holzsiegel) oder RSPO (Palmöl) die Abholzung wertvoller Wälder auch wirklich verhindern.
  • Grundlegende ökologische Reform der Land- und Forstwirtschaft sowie der Fischerei in der EU: Der Erhalt der Artenvielfalt zu Lande und im Meer muss eine höhere Priorität gegeben werden.

So schützen auch Sie Lebensraum

  • Bevorzugen Sie beim Einkauf regionale und saisonale Produkte, möglichst aus ökologischem Anbau und reduzieren Sie tierische Produkte.
  • Vermeiden Sie Produkte mit Palmöl.
  • Achten Sie beim Kauf von Schokolade, Kakao, Kaffee u.Ä. auf FairTrade- und Ökosiegel.
  • Benutzen Sie Ihr Smartphone möglichst lange und schicken Sie uns ausrangierte Geräte zum Handy-Recycling. So helfen Sie, den Abbau von Coltan und anderen seltenen Rohstoffen in Zentralafrika einzudämmen.
  • Schaffen Sie in Ihrem Garten, auf dem Balkon oder auf Ihrer Fensterbank kleine Insektenparadiese. Die heimischen Vögel werden es Ihnen danken.

Erfolge im Lebensraumschutz (Auswahl)

2007

In Äthiopien helfen wir Landgrabbing im Elefantenschutzgebiet zu stoppen: Der geplante Pflanzenanbau für die Energiegewinnung des deutschen Konzerns Flora Eco Power hätte Jahrhunderte alte Wanderwege von Elefantendurchbrochen.

2008

In Peru finanzieren wir die Sicherung eines Regenwaldgebietes in der Pufferzone um das Pacaya Samiria-Schutzgebiet, um den Lebensraum von Wollaffen und vielen anderen Tieren zu erhalten.

2010

Die EU verabschiedet die FLEGT-Holzhandelsverordnung – ein Meilenstein, der den Import illegal geschlagener Hölzer verbietet.

2011

Wir finanzieren den Bau von knapp 500 Solarkochern auf Madagaskar, um zu verhindern, dass Urwald zu Holzkohle verarbeitet wird. Jeder Solarkocher spart jährlich 2,5 Tonnen CO2.

Wir verhindern gemeinsam mit lokalen Naturschützern eine bereits für den US-Konzern Herakles genehmigte 70.000 Hektar große Palmölplantage im Südwesten Kameruns.

2018

Nigeria ändert nach Protesten seine Pläne für einen Highway durch das letzte Rückzugsgebiet der Cross-River-Gorillas.

2019

Die EU verabschiedet ein Verbot der häufigsten Einwegplastik-Artikel.

2021

Der „Runde Tisch für nachhaltiges Palmöl“ (RSPO) verschärft auf unseren Druck hin seine Auflagen zum Schutz wertvoller Wälder.

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