Affen sind unsere nächsten Verwandten – vom Schimpansen unterscheidet uns Menschen nur 1,7 Prozent unserer Gene.
Affen: Unsere bedrohten Verwandten
Affen sind unsere nächsten Verwandten. Mit Ausnahme des Menschen sind die allermeisten Primaten auf die Tropen und Subtropen Afrikas, Amerikas und Asiens begrenzt. Es gibt unzählige Affen-Arten, die höchst unterschiedlich sind. Der kleinste Primat ist der Berthe-Mausmaki mit weniger als zehn Zentimeter Länge (ohne Schwanz) und maximal 38 Gramm Körpergewicht – am anderen Ende der Größenskala ist der östliche Gorilla, der bis zu 275 Kilogramm schwer und 1,8 Meter hoch wird.
Umgangssprachlich werden Affen und Primaten als Synonyme verwendet, der biologischen Systematik zufolge sind Affen jedoch nur eine Untergruppe der Primaten. Streng genommen gehören Plumploris und Koboldmakis nicht zu den „Affen“, sondern sind den „Halbaffen“ zugeordnet. Mehr als 300 Primatenarten gibt es derzeit – und immer wieder wird eine neue in abgelegenen Wäldern entdeckt.
Der breite Speiseplan der Affen
Die meisten derzeit lebenden Primaten sind vornehmlich Pflanzenfresser – meist mit einem Mix aus Früchten und Blättern. Als Proteinquelle dienen häufig auch Insekten – gerade kleinere, sehr agile Äffchen brauchen besonders viel Energie. Von Schimpansen und Gorillas ist zudem bekannt, dass sie Naturmedizin nutzen: Wildingwer (Aframomum) ist ein wesentlicher Teil ihres Speiseplans. Er stärkt das Immunsystem und tötet Krankheitserreger ab.
Von Hölzchen und Stöckchen
Immer wieder überrascht die Vielfalt des Werkzeuggebrauchs bei Primaten: Orang-Utans nutzen große Blätter als Regenschutz oder schätzen mit langen Stöcken die Tiefe eines Flusses ab, bevor sie ihn überqueren. Schimpansen nehmen Steine als Nussknacker, Gorillas angeln mit dünnen Zweigen Ameisen.
Diesen Werkzeuggebrauch lernen schon die Kleinen durch Nachahmen von der Mutter oder anderen Mitgliedern ihres Clans. Interessanterweise gibt es regionale Kulturunterschiede: So wurde bisher nur bei Schimpansen in der Elfenbeinküste beobachtet, dass sie das Ende von Zweigen stark zerkauen, um sie dann wie einen Schwamm zum Trinken zu nutzen. Makaken in Japan waschen schmutzige Früchte, bevor sie sie verzehren.
Motorsägen und Fallen: Viele Affen sind bedroht
Primaten sind vor allem durch Lebensraumzerstörung und Jagd („Buschfleisch“) bedroht – Abholzung, Brandrodung und Rohstoffabbau öffnen den Zugang zu einst entlegenen Waldgebieten, was wiederum Wilderer anlockt. Aber noch immer werden Primaten auch zu zehntausenden eingefangen, um sie in Tierversuchen einzusetzen oder als Haustiere zu verkaufen. In der aktuellen Liste der meistbedrohten 25 Primatenarten finden sich der Grauer-Gorilla, der Java-Plumplori, die Tonkin-Stumpfnase und der Sumatra-Orang-Utan.
Das tut Pro Wildlife
Pro Wildlife unterstützt mehrere Schutzprojekte, unter anderem für Schimpansen, Gorillas, Plumploris und Wollaffen sowie das EAGLE-Netzwerk im Kampf gegen Wilderei in Afrika. Außerdem hat Pro Wildlife maßgeblich dazu beigetragen, Affenarten wie den Berberaffen unter internationalen Schutz zu stellen und Handelsverbote zu erwirken.
Orang-Utans retten
Orang-Utans in Indonesien droht die Ausrottung. Daher unterstützt Pro Wildlife ein Projekt, das vor allem Tiere rettet, sich aber auch um Bildungsarbeit und den Schutz von Lebensraum kümmert. In Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden befreien unsere Projektpartner auf Borneo Orang-Utans, die als Haustiere oder Touristenattraktion an Ketten, in engen Käfigen oder Holzverschlägen vor sich hinvegetieren müssen. In der Auffangstation werden sie gesund gepflegt und auf ein Leben in der Wildnis vorbereitet.
Medizinische Versorgung
Im Kongo kämpft das Team von J.A.C.K. um das Überleben der Schimpansen. Ihre Schützlinge sind oft verletzt und traumatisiert, wenn sie in der Schutzstation ankommen. Dank der Unterstützung von Spendern konnte eine Tierklinik errichtet werden. Dazu gehören ein Operationsraum, ein Labor und eine Apotheke. Mit Hilfe von Pro Wildlife wurden auch schon größere Mengen an Medikamenten und sonstiger medizinischer Ausstattung angeschafft.
Ernten statt Wildern
Seit 2012 gibt es das „Grüne Projekt“ des Limbe Widlife Centres (Kamerun). Das Centre sucht stetig nach Alternativen, mit denen die Einwohner aus der Nachbargemeinde Geld verdienen, ohne wildern zu müssen. Affen ernähren sich größtenteils von Pflanzen – und zwar in riesigen Mengen. Das „Green Project“ stellt Frauen und ehemalige Jäger*innen ein, um Futterpflanzen für die Tiere in der Auffangstation zu sammeln. Das Projekt ist dadurch dreifach wirksam: Die Affen bekommen ihr Futter, die Menschen bezahlte Arbeit und die Jagd geht zurück.
Besserer Schutz von Affen
Seit 1999 nimmt Pro Wildlife an den Weltartenschutzkonferenzen (CITES) teil, die alle zwei bis drei Jahre stattfinden. Aufgrund unserer Recherchen, Verhandlungen und der engen Kooperation mit engagierten Ländern wurden u.a. für Berberaffen und Plumploris weltweite Handelsverbote beschlossen.