Plumplori

Plumplori

Nachtaktive Baumbewohner

Plumploris (Nycticebus spp.), im Englischen „slow loris“ genannt, sind echte Lebenskünstler. Ihr Körperbau verrät bereits ihre Überlebensstrategie, denn sie sind deutlich gedrungener als ihre Verwandten, die Schlankloris in Indien und Sri Lanka. Der kräftige Körperbau der Plumploris ist für ihre langsame Fortbewegung verantwortlich. Mindestens acht Plumplori-Arten gibt es, darunter den Zwerg-Plumplori (Nycticebus pygmaeus) und den Sunda-Plumplori (Nycticebus coucang).

  • Status: vom Aussterben bedroht
  • Population: unbekannt
  • Lebensraum: Regenwald und andere Wälder
  • Verbreitung: Südostasien

Der Plumplori: Unauffällig und wehrhaft

Die langsamen Bewegungen sollen helfen, nicht von Feinden entdeckt zu werden. Auch laute Rufe, wie bei vielen tagaktiven Affen üblich, unterlassen sie tunlichst. Nur ja nicht auffallen, so lautet also die Devise. Deshalb leben sie auch hoch oben in den Wipfeln der Bäume des indonesischen Regenwalds. Plumploris können besonders gut klettern, denn sie besitzen mehr Wirbel als die meisten Säugetiere, was sie besonders gelenkig macht.

Plumploris sind etwa 18 bis 38 Zentimeter groß, gemessen von Kopf bis Fuß; einen Schwanz haben sie nicht. Sie wiegen maximal zwei Kilogramm. Besonders auffällig sind ihre großen, runden Augen und ihre menschenähnlichen Hände, mit Daumen und Fingernägeln. Wie viele Primaten sind Plumploris keine Vegetarier: Ihr Futter besteht aus Früchten, Insekten und Baumsäften, aber auch kleine Wirbeltiere stehen auf dem Speiseplan.

Die kleinen nachtaktiven Baumbewohner zählen zu den wenigen giftigen Säugetieren. Sie produzieren in der Ellenbeuge ein Sekret, das in Verbindung mit ihrem Speichel giftig ist. Durch Bisse werden Feinde vertrieben, zusätzlich reiben sie ihr Fell mit dem Gift ein. Da Plumploris mit ihrem Giftbiss recht wehrhaft sind, entfernen ihnen Tierhändler oft die Eckzähne, um sie als „Haustier“ verkaufen zu können. Ein Grund, warum beschlagnahmte Äffchen oft nicht wieder ausgewildert werden können.

Ihr niedliches Aussehen bedroht die Plumploris

Plumploris vermehren sich sehr langsam. Nach sechseinhalb Monaten Tragezeit bekommen die Weibchen ein Junges; Zwillinge sind äußerst selten. Anfangs begleitet das Kleine die Mutter auf den Streifzügen, später lässt die Mutter das Jungtier im Geäst zurück. Um es vor Fressfeinden zu schützen, schleckt sie es mit dem Giftsekret ab. Die Männchen sind territorial und pinkeln auf ihre Hände; so verteilen sie beim Klettern in den Bäumen eine Duftspur, die anderen Tieren zeigt: Dieses Revier ist bereits besetzt.

Ging man 2005 noch von nur drei Arten Plumploris aus, sind inzwischen acht beschrieben. Allein vier von ihnen leben in den Wäldern Borneos. Am seltensten ist vermutlich der Java-Plumplori (Nycticebus javanicus), der auf der Internationalen Roten Liste als akut vom Aussterben bedroht eingestuft ist.

Bedroht sind sie nicht nur durch Lebensraumverlust, auch ihr niedliches Aussehen und ein fataler Aberglaube werden ihnen zum Verhängnis: Sie sind begehrt im illegalen Heimtierhandel. Schuld daran sind auch Internetvideos, die die Tiere mit hochgerissenen Armen zeigen. Was viele Menschen putzig finden, ist in Wirklichkeit eine Abwehrreaktion der kleinen Primaten. Zudem gilt ihr Fell in der Traditionellen Asiatischen Medizin als Wundermittel für die Wundheilung.

Das tut Pro Wildlife

Pro Wildlife unterstützt seit vielen Jahren die Plumplori-Auffangstation Ciapus auf Java, die illegal gehandelte Tiere beschlagnahmt und wieder auswildert. Dank unserer Affenpaten und Spender konnten wir der Auffangstation bisher über 64.000 Euro zur Verfügung stellen. Wir klären die Öffentlichkeit über die fatalen Folgen des Heimtierhandels und des Wildtiertourismus für die kleinen Äffchen auf. Außerdem war Pro Wildlife maßgeblich daran beteiligt, dass Plumploris 2007 auf der Washingtoner Artenschutzkonferenz (CITES) unter internationalen Schutz gestellt wurden. Wir unterstützten Schulungen von Vollzugsbeamten in den verschiedenen Herkunftsländern der Plumploris. Seitdem hat der illegale Handel deutlich abgenommen, da die Behörden nun stärker durchgreifen.

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