Auf den Färöern gejagt
Bei Grindwalen unterscheidet man zwischen dem auf der nördlichen Halbkugel lebenden Gewöhnlichen Grindwal (Globicephala melas) – auch Langflossen-Grindwal genannt – und dem Kurzflossen-Grindwal (Globicephala macrorhynchus). Trotz ihres Namens gehören Grindwale zu den Delfinen.
- Status: n/a
- Population: 900.000
- Lebensraum: Hochsee und Küstennähe
Grindwale sind sehr sozial
Gewöhnliche Grindwale leben in Gruppen von etwa 20 Tieren, die stets von einem meist männlichen Leittier angeführt werden. Dieser Tatsache verdanken sie auch ihren englischen Namen „pilot whale“. Zeitweise schließen sich bei ihren Wanderungen mehrere solcher Schulen zu Gruppen von bis zu 1.000 Individuen zusammen. Auch mischen sich Grindwal-Schulen durchaus auch mit anderen Delfinen wie Rundkopfdelfinen oder Großen Tümmlern.
Mit ihrem melonenförmigen Kopf, ihrem pechschwarzen oder dunklen Körper und ihrer niedrigen, stark gebogenen Rückenfinne sind Grindwale unschwer zu erkennen. Viele Tiere zeigen zudem eine weiße diagonale Linie hinter dem Kopf – die wie eine Verlängerung des Mundwinkels aussieht. Auffällig ist auch ein weißer Fleck am Hals, der sich zu einem Strich verengt und an der gesamten Unterseite fortzieht.
Grindwale werden bis zu acht Metern lang und maximal 3,5 Tonnen schwer. Bemerkenswert ist, dass Grindwal-Weibchen nach 16 Monaten Tragezeit ein Junges gebärt, um dass sie sich vier Jahre lang intensiv kümmert – erst danach ist sie für die nächste Paarung bereit.
Lärmgeplagte Tieftaucher
Grindwale fressen Fische und Tintenfische – die Tagesration beträgt etwa 50 Kilogramm. Sie sind hervorragende Taucher: Sie können bis zu 600 Meter tief tauchen und 10 Minuten oder länger unter Wasser bleiben. Sie lassen andere Familienmitglieder nicht im Stich, was auch zu Massenstrandungen führen kann. Auch die Treibjagden auf den dänischen Färöer-Inseln nutzen diesen starken Zusammenhalt (s.u.). Grindwale reagieren empfindlich auf Unterwasserlärm, zum Beispiel durch militärische Unterwasserschallgeräte oder seismische Forschung.
Belastete Grindwale
Grindwale gehören zu den am stärksten mit Giftstoffen belasteten Meeresbewohnern, denn sie stehen am Ende einer langen Nahrungskette, über die sie Quecksilber, krebserregende Chlorverbindungen wie PCB oder das Insektizid DDT ansammeln. Obwohl seit vielen Jahren die oberste Gesundheitsbehörde auf den zu Dänemark gehörenden Färöer-Inseln vor dem Verzehr des stark belasteten Fleisches und Specks der Grindwale warnt, töten die Bewohner der nordeuropäischen Inseln weiterhin jedes Jahr hunderte der Tiere in brutalen Treibjagden. Dabei treiben sie das Leittier in eine seichte Bucht – und können so die gesamte Schule töten, die ihrem Leittier bis in den Tod folgt.
Das tut Pro Wildlife
Pro Wildlife recherchiert und dokumentiert die Jagd auf Delfine und Kleinwale und verhandelt, um die Jagd zu beenden. Dazu nimmt Pro Wildlife an internationalen Konferenzen teil und veröffentlicht Hintergrund-Dokumentationen für Entscheidungsträger, z.B. veröffentlichte Pro Wildlife 2024 gemeinsam mit Kollegen den Bericht „Small cetaceans, even bigger problems“ über den weltweiten Fang und die Tötung von Delfinen und Kleinwalen. Der Bericht zeigt, dass sich die Situation der Delfine allein in den letzten Jahren nochmals verschlechtert hat.
Ausgelöst durch unseren Bericht zur Giftstoffbelastung von Delfin- und Walfleisch verabschiedete die Internationale Walfangtagung 2012 eine Resolution, die die Walfangländer verpflichtet, über entsprechende Gesundheitsrisiken für Verbraucher aufzuklären. Tatsächlich geht die Nachfrage deutlich zurück. Unser Ziel ist eine Einschränkung der Bejagung.
Mit einer Patenschaft für Wale & Delfine bzw. mit einer Spende helfen Sie
- das kommerzielle Walfangverbot zu erhalten
- Schutzgesetze zu verbessern
- fundierte Studien und Berichte als Verhandlungsgrundlage mit den Verantwortlichen zu erstellen
- die Jagd auf Delfine und Kleinwale langfristig einzudämmen
- die Schließung von Delfinarien und ähnlicher Einrichtungen zu erkämpfen
- nachhaltige Aufklärungsarbeit zum Schutz von Meeressäugern zu betreiben