Opfer der Walfänger
Der Zwergwal ist der kleinste und häufigste Furchenwal. Seit den 1990er Jahren unterscheidet man den gewöhnlichen Zwergwal (Balaenoptera acutorostrata) und den etwas kleineren südlichen Zwergwal (Balaenoptera bonaerensis). Das Verbreitungsgebiet beider Arten überschneidet sich, als Unterscheidungshilfe dient unter anderem das weiße Band an ihren Brustflossen, das dem südlichen Zwergwal fehlt. Ihrem Namen zum Trotz gehören die Tiere zu den Großwalen; sie werden bis zu zehn Meter lang, maximal neun Tonnen schwer und bis zu zehn Jahre alt. Beide Arten sind äußerst neugierig und verspielt.
- Status: n/a
- Population: n/a
- Lebensraum: alle Ozeane
Zwergwale springen gerne
Zwergwale sind schnelle Schwimmer und gute Taucher: Sie erreichen bis zu 40 km/h und können bis zu 20 Minuten unter Wasser bleiben. Für Walbeobachter sind sie über Wasser sichtbar, wenn sie springen oder auftauchen, um sich zu orientieren. Ihr Blas ist mit zwei bis drei Metern vergleichsweise niedrig (beim Blauwal sind es bis zu zwölf Meter). Mit ihren 50-70 Kehlfurchen können sie ihren Kehlsack stark ausweiten, wodurch ihnen das Aufnehmen großer Wassermengen möglich ist.
Im Oberkiefer haben sie circa 300 Barten, mit denen sie dann kleinere Schwarmfische, Krustentiere, Kopffüßler und Krill aus dem Wasser filtern. Zwergwale leben normalerweise als Einzelgänger, zur Kommunikation mit Artgenossen nutzen sie laute Gesänge von 150 Dezibel, die meilenweit zu hören sind. Geschlechtsreif werden die Tiere mit sechs bis acht Jahren, zehn Monate nach der Paarung wird ein einzelnes Kalb von etwa 2,5 Metern und 500-700 kg geboren – Zwillinge sind äußerst selten. Die Lebenserwartung beträgt 40-50 Jahre, doch Giftstoffe im Meer werden zunehmend ein Problem für die Zwergwale, die als Fischfresser das Gift über eine längere Nahrungskette ansammeln. In Zwergwalen im Nordatlantik wurden besonders hohe Werte an PCBs (polychlorierte Biphenyle) nachgewiesen – diese reduzieren Fruchtbarkeit und Vitalität der Tiere.
Zwergwale: Im Fokus der Harpunen
Von allen Großwalen sind Zwergwale inzwischen die am häufigsten bejagte Art. Die Walfangnationen argumentieren gerne damit, Zwergwale (und andere Wale und Delfine) seien für den Kollaps der Fischbestände verantwortlich und müssten deshalb dezimiert werden. Doch dies erweist sich angesichts der tatsächlichen Beutemenge der Wale, gemessen an der gigantischen Ausbeute der industriellen Fischerei, schnell als fadenscheinig.
Gewöhnliche Zwergwale (im Englischen „common minke whale“) gelten zwar laut Internationaler Roter Liste der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern), dennoch ist die Jagd auf sie mit Explosivharpunen nicht nur grausam und überflüssig, sondern auch für Artenschützer relevant: In Norwegen ist eine deutliche Mehrzahl der getöteten Tiere Weibchen, viele von ihnen trächtig. Der Gesamtbestand ist in mehrere eigenständige Populationen aufgeteilt – darunter der stark bedrohte „J-Bestand“ im Nordpazifik, der von Japans Walfang betroffen ist.
Das tut Pro Wildlife
Pro Wildlife kämpft international gegen den Fang von Walen und klärt die Öffentlichkeit über das Vorgehen der drei Walfangnationen auf. Dazu nimmt Pro Wildlife an internationalen Konferenzen teil und veröffentlicht Hintergrund-Dokumentationen für Entscheidungsträger. Auch setzt sich Pro Wildlife für einen besseren Schutz der Meere, gegen Überfischung und gegen die verheerende Plastikflut ein.
Mit einer Patenschaft für Wale & Delfine bzw. mit einer Spende helfen Sie
- das kommerzielle Walfangverbot zu erhalten
- Schutzgesetze zu verbessern
- fundierte Studien und Berichte als Verhandlungsgrundlage mit den Verantwortlichen zu erstellen
- die Jagd auf Delfine und Kleinwale langfristig einzudämmen
- die Schließung von Delfinarien und ähnlicher Einrichtungen zu erkämpfen
- nachhaltige Aufklärungsarbeit zum Schutz von Meeressäugern zu betreiben