Aufdecken von Missständen

Aufdecken von Missständen

Pro Wildlife zeigt Missstände auf und informiert Medien, Verbraucher und Politiker über aktuelle Entwicklungen im Wildtier- und Naturschutz. Um unseren Forderungen bei Entscheidungsträgern Nachdruck zu verleihen, informieren und mobilisieren wir eine breite Öffentlichkeit über die Presse, soziale Medien und unseren Newsletter. Zudem helfen die besten Schutzgesetze nicht, wenn sie nicht umgesetzt werden. Deshalb finanzieren wir auch verdeckte Ermittlungen und Razzien gegen Tierschmuggler und unterstützen Vollzugsbehörden.

Eine Auswahl unserer Erfolge

Verzicht auf Kängurufleisch & -leder

Deutschland gehört zu den wichtigsten Abnehmern von Känguruleder und -fleisch. Ein Highlight 2023 war der Erfolg unserer Kampagne gegen Kängurujagd: Die Sportartikelhersteller PUMA und Nike gaben bekannt, die Produktion von Fußballschuhen mit Känguruleder einzustellen.

Unsere Kampagne konnte bereits 2020 gegen den Verkauf von Produkten mit Kängurufleisch ein wichtiges Etappenziel verbuchen: Die vier Lebensmittel-Einzelhandelsketten Kaufland, Lidl, Real und V-Markt sowie der Tierfuttermittelhersteller Bewital und dm-drogerie markt sagten zu, Känguru-Produkte aus dem Sortiment zu nehmen.

Känguru @ Trevor Scouten
Känguru @ Trevor Scouten

Delfinjagd in Japan geht um 93 % zurück

Gründe für den massiven Rückgang von 2000 bis 2018 sind die wegfallende Nachfrage nach dem Giftstoff-belasteten Delfinfleisch sowie die anhaltende internationale Kritik. Pro Wildlife setzt sich seit seiner Gründung gegen die brutale Delfinjagd ein: 2001 veröffentlichten wir bei Stern TV Videoaufnahmen aus der Küstenstadt Futo; 2009 waren wir offizieller Partner der Oskar-prämierten Dokumentation „Die Bucht“, die weltweit Proteste auslöste. Seit 2005 klären wir über die Giftstoff-Belastung in Delfin- und Walfleisch auf.

Froschschenkel-Kampagne rettet Millionen Tiere

2022 veröffentlichten wir gemeinsam mit der französischen Organisation Robin des Bois den Bericht „Deadly Dish„. Dieser enthüllt, dass die EU der weltweit größte Importeur von Froschschenkeln ist: Mehr als 4.000 Tonnen werden jährlich eingeführt, das entspricht (je nach Größe der Tiere) 80-200 Millionen Fröschen. Viele Froschbestände sind hierdurch bereits dezimiert. Mehr als 200 Presseartikel in Europa und weltweit berichten über den Skandal, das Thema schafft es auf die Titelseite der Zeitung Le Parisien, füllt eine ganze Seite in der Washington Post und bringt den US-TV-Sender CNN dazu, bei Frankreichs Präsident Macron eine Stellungnahme anzufordern. Mit dieser Öffentlichkeit gerät das Thema immer mehr auf den politischen Radar – und auch die Wirtschaft reagiert: 2024 stoppen Supermarktriesen wie Carrefour und Tiefkühlketten wie Picard und Thiriet die Importe von Froschschenkeln aus Indonesien und retten so Millionen Fröschen das Leben.

Froschschenkel
Froschschenkel © Chatham172, Shutterstock

Reiseanbieter werden elefantenfreundlich

2014 bis 2020 führt Pro Wildlife eine Kampagne gegen den grausamen Einsatz von Elefanten im Tourismus durch und überzeugte Vertreter der Reisebranche, Angebote mit Elefanten in Gefangenschaft, wie z.B. Elefantenreiten und -baden aus ihrem Programm zu nehmen: Aufgrund unseres Berichtes „Ein Leben in Ketten“ (PDF) und intensiver Überzeugungsarbeit haben bereits mehr als 40 Reiseanbieter Angebote auf elefantenfreundlich umgestellt, weitere 21 sind dabei, ihr Programm umzustellen (Übersicht der Reiseveranstalter als PDF).

Erfolg in der Kampagne: Elefantenfreundlich reisen

Online-Handel mit Wildtieren wird eingeschränkt

Im Januar 2021 nahm Pro Wildlife am Runden Tisch des BMEL zum Online-Handel mit Tieren teil und präsentierte die Tier- und Artenschutzprobleme im Online-Wildtierhandel; wenig später beschloss deinetierwelt.de ein Verbot von Inseraten für Wildtiere und exotische Tiere, einschließlich aller Reptilien, Amphibien und Wirbellosen. Auch andere Online-Plattformen haben ihre Angebote für Wildtiere bereits reduziert und ihre Suchalgorithmen nachgebessert.

Verhaftung hunderter Tierschmuggler

Seit 2006 unterstützt Pro Wildlife Einsätze gegen illegale Tierhändler in Afrika. Die Undercover-Recherchen in mittlerweile acht afrikanischen Ländern hatten Verhaftungen hunderter Wildtierschmuggler, die Beschlagnahmung von u.a. mehr als 15 Tonnen Tonnen Elfenbein und mindestens 17 Tonnen Pangolin-Schuppen sowie die Befreiung hunderter lebender Wildtiere (darunter Meeresschildkröten, Graupapageien und diverser Affen) zur Folge.

Gerettetes Schimpansenkind @ LAGA
Gerettetes Schimpansenkind @ LAGA

Recycling von Handys schützt Menschenaffen

Unsere Althandy-Sammelaktion reduziert den Abbau seltener Rohstoffe, wie des seltenen Erzes Coltan in der Demokratischen Republik Kongo, wo die bedrohten Grauer-Gorillas leben.

Seit 2009 konnte Pro Wildlife mehr als 53.000 Althandys sammeln und dem Wiederverkauf bzw. dem Recycling zuführen. Mit den Erlösen finanzieren wir Projekte zum Schutz von Menschenaffen.

>> zur Sammelaktion

Wildtiere sind keine Haustiere

Pro Wildlife dokumentiert, welche Tier- und Artenschutzprobleme Fang und Handel von Wildtieren für den Markt mit exotischen Heimtieren verursacht. Hunderte Medienberichte in Print, TV und Radio sowie unsere Veröffentlichungen wie „Endstation Wohnzimmer“ (2015, PDF) und der Serie „Stolen Wildlife“ (seit 2014) brachten das Thema auf den Radar von Politik und Öffentlichkeit.

Weißbüschelaffen sind beliebte Haustiere
Weißbüschelaffen sind beliebte Haustiere

Kommerzielles Hai-Aquarium gescheitert

2016 erfuhren wir von den Plänen, dass im hessischen Sinsheim ein großes Schauaquarium entstehen soll, mit mehr als 120 Haien. Schnell wurde klar, dass nicht nur viele Wildfänge darunter sein würden, sondern dass auch große und extrem schwer zu haltende Arten darunter sein sollten. Pro Wildlife stellte Gegenargumente für die Lokalpolitiker zusammen und organisierte Protestaktionen. Das Projekt scheiterte zunächst in Sinsheim, 2021 dann auch in Pfungstadt, wohin die Betreiber aufgrund des Widerstandes ausweichen wollten.

Gegenwind für Norwegens Walfang

Internationale Kritik gegen den Walfang richtete sich lange nur gegen Japan und Island, Norwegen blieb davon lange verschont. Pro Wildlifes Bericht „Frozen in Time“ (2016, PDF) enthüllte die unrühmliche Rolle Norwegens als Walfangland Nr. 1 und löste zunehmenden politischen Druck auf Norwegen aus, u.a. durch die IWC-Mitgliedsstaaten und das EU-Parlament.

Walfang Norwegen © Nick Seeliger
Walfang Norwegen © Nick Seeliger

Tierquäler-Zirkus gibt auf

Im Rahmen seiner Kampagne für wildtierfreie Zirkusse dokumentierte Pro Wildlife 2013 das Leiden und Sterben der Zirkus-Elefantin Mädi bei der Circus-Familie RenzWir erstatteten Anzeige und forderten den Entzug der Betriebsgenehmigung. Seit 2006 hatten wir dort Tierschutzmissstände aufgedeckt. Nach einer Serie von Wildtier-Todesfällen und Skandalen meldete der Circus Universal Renz 2013 Konkurs an. Er hatte sich gerühmt, den Circus mit den meisten exotischen Tieren zu betreiben. Die Alligatorfarm der Familie Renz musste nach langen Verfahren und behördlichen Auflagen im Tier-, Artenschutz- und Sicherheitsbereich 2017 endlich aufgeben.

Freiheit für Wale

Anfang 2019 machten Pro Wildlife und andere Tierschutzverbände das Schicksal von fast 90 Weißwalen (Belugas) und 10 Orcas publik, die Ende 2018 in Russland illegal für Delfinarien eingefangen worden waren und in winzigen Becken auf den Verkauf warteten. Präsident Putin persönlich ordnete im Sommer 2019 an, das „Walgefängnis“ zu schließen und die Tiere freizulassen. Im November waren alle Tiere wieder in Freiheit.

Einsatz gegen Wildtiere in Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM)

Seit 2001 veröffentlichte Pro Wildlife diverse Artikel in der Fachzeitschrift Chinesische Medizin. Wir sensibilisieren die Branche, indem wir Anwender gezielt über die Bedrohung der Artenvielfalt durch die Verwendung von Wildtieren in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) informieren und unbedenkliche Alternativen aufzeigen.

Millionen Seepferdchen sterben für die TCM
Millionen Seepferdchen sterben für die TCM

Appell zum Schutz der Wälder Lateinamerikas

Lange richtete sich der Fokus internationaler Debatten beim Thema Affenjagd für den Wildfleischhandel (Bushmeat) auf Afrika. Unser Bericht „Going to Pot“ (2008) dokumentierte Umfang und Folgen der Affenjagd in Lateinamerika. Auf der Tagung der Biodiversitätskonvention im gleichen Jahr erreichten wir, dass das Thema in einer Resolution zum Schutz der Wälder aufgenommen wurde.

ZDF stellt TV-Serie mit Schimpanse Charly ein

Pro Wildlife forderte das ZDF mehrfach auf, die Serie mit einem Schimpansen als „Haustier“ in der Hauptrolle zu beenden. Für die Serie waren im Lauf von 15 Jahren mindestens 11 junge Schimpansen von ihrer Mutter getrennt, abgerichtet und kurze Zeit nach ihrem Einsatz „ausrangiert“ worden. 2010 wurde die Serie endlich aus dem Programm genommen.

Kampagne gegen Einwegplastik und Müllflut

Um die Vermüllung unter anderem der Meere zu stoppen, drängen wir auf schärfere nationale und EU-Gesetze. Seit 2019 gilt ein EU-Verkaufsverbot für diverse Einwegplastikartikel. Mit unserer Plastik-Scout-Kampagne sensibilisieren wir Verbraucher, Kunststoffverpackungen zu vermeiden und Druck auf den Einzelhandel auszuüben.

>> zur Plastik-Scout-Kampagne

Transport-Stopp für Wildtiere bei Lufthansa

Pro Wildlife enthüllte den Tod im Frachtraum bei Lufthansa: Für den Handel mit exotischen Heimtieren aber auch für Zoos werden Hunderttausende Wildtiere in Frachträumen von Airlines um die Welt transportiert, viele von ihnen stammen aus freier Natur. Pro Wildlife deckte auf, wie auf Lufthansa-Flügen wiederholt Wildtiere wie Kraniche, Wüstenfüchse und Delfine starben. Nach Verhandlungen mit Pro Wildlife stoppte die Airline 2001 den kommerziellen Transport von Wildtieren.

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