Java (Indonesien): Affenschutz

Java (Indonesien): Affenschutz

Rettung von Plumploris

Für den Schutz von Plumploris unterstützt Pro Wildlife seit 2007 das Team von IAR auf Java: von der Zusammenarbeit mit lokalen Artenschutzbehörden, über die Rettung und Auswilderung der Tiere bis hin zur Sensibilisierung der Bevölkerung setzen sie sich erfolgreich für die kleinen Äffchen ein.

Überblick

Die Auffangstation Ciapus auf Java, Indonesien, versorgte seit seiner Eröffnung 2008 bereits mehr als 1.200 Plumploris. Viele von ihnen stammen aus Beschlagnahmungen, staatlichen Schutzeinrichtungen oder aus der Haustierhaltung. Seit 2018 handelt es sich vor allem um Tiere, die aus Gärten oder Plantagen gerettet wurden, oder um solche, die beim Klettern auf Stromleitungen einen Stromschlag erlitten.

Derzeit bietet das Rettungszentrum 107 Plumploris Zuflucht. Einige müssen medizinisch behandelt werden, andere leben dauerhaft in der Rettungsstation, da eine Wiederaussiedlung dieser Tiere nicht möglich ist. Meist handelt es sich hierbei um Tiere, denen die Zähne herausgebrochen wurden. Eine übliche Methode, um Bissverletzungen zu verhindern und die damit wehrlosen Tiere als Haustiere verkaufen zu können. Ohne Zähne haben die Tiere kaum Chancen auf eine Wiederauswilderung, weil sie sich auch nicht mehr gegen natürliche Feinde zur Wehr setzen können.

Gefahren für Plumploris

Die Nachfrage für exotische Haustiere stellt eine immense Bedrohung dar: Bis zu 700 US-Dollar lassen sich mit den plüschigen Äffchen verdienen. Social-Media-Videos, in denen die Tiere vermeintlich Kuscheln mit Menschen genießen, befeuerten diesen Hype. Plumploris gelten als besonders zutraulich, weil sie sich ohne Gegenwehr hochheben lassen – jedoch ist Passivität und Hochstrecken ihrer Vorderärmchen schlicht ihre natürliche Verteidigungsstrategie.

Mit Plumploris werden auch eine Reihe von abergläubischen Vorstellungen verbunden: Beispielsweise soll ihr Fell laut Traditioneller Medizin heilende Kräfte besitzen. Zuletzt setzte ihnen auch der Verlust ihres Lebensraums durch anhaltende Abholzung der Regenwälder zu. Mittlerweile sind alle Plumplori-Arten als vom Aussterben bedroht gelistet. (Rote Liste, IUCN).

Streng geschützt – dank Pro Wildlife

2005 begann Pro Wildlife, die Bedrohung von Plumploris zu recherchieren. Die nachtaktiven Äffchen werden gefangen, um sie entweder als Haustiere zu verkaufen oder angebliche Heilmittel der Traditionellen Medizin herzustellen. Wir dokumentierten Umfang und Folgen dieses Handels und leisteten bei Artenschutzbehörden in aller Welt Überzeugungsarbeit. Bei der CITES-Artenschutzkonferenz 2007 wurden alle Plumplori-Arten unter strengen Schutz gestellt und der internationale Handel mit ihnen verboten. Seither können die Artenschutzbehörden in Indonesien illegal angebotene Tiere beschlagnahmen und in die Auffangstation Ciapus bringen.

Schutz von Plumploris

Das Zentrum ist das einzige in ganz Indonesien, das sich auf die Rettung und Rehabilitation von Plumploris spezialisiert hat. Die Station verfügt über eine voll ausgestattete Veterinärklinik und geräumige Anlagen für die Primaten-Sozialisation. Daneben gibt es eine Quarantänestation für neue oder kranke Tiere. Alle sechs Wochen führt das medizinische Personal eine Routineuntersuchung durch, auch Entwurmungen werden regelmäßig vorgenommen.

Sensibilisierung der Öffentlichkeit

Um den Schutz von Plumploris zu verbessern, bietet die Station auch ein öffentliches Bildungszentrum, Unterkünfte für Volunteers und Besucher*innen und eine Aussichtsplattform zur Beobachtung der Tiere. Besucher*innen können erfahren, wie sich Plumploris in freier Natur bewegen und wie sie sich gegenüber ihren Artgenossen verhalten. Die Möglichkeit, die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben, ist ein wichtiger Teil der Aufklärungsarbeit.

Erfolgreiche Social-Media-Kampagne

Zusätzlich startete das Team eine Kampagne zur Reduzierung der Online-Nachfrage mit bemerkenswerten Erfolgen: Der Wandel in der öffentlichen Wahrnehmung schlug sich in greifbaren Ergebnissen nieder, wie der deutliche Rückgang von Kaufgesuchen in Facebook-Gruppen und die zunehmende freiwillige Abgabe von Plumploris seit 2017 zeigen. Allein der Online-Handel mit Plumploris in Facebook-Gruppen ging 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 71 % zurück. Seitdem ist der Handel weiter zurückgegangen und bleibt bis heute auf niedrigem Niveau.

Ziele

  • Medizinische Erstversorgung verletzter und beschlagnahmter Plumploris
  • Auswilderung genesener Tiere in sichere Waldgebiete
  • Training und Unterstützung von Artenschutzbehörden
  • Bekämpfen des illegalen Tierhandels

Erfolge

  • Seit 2007 weltweites Handelsverbot für Plumploris, dank Pro Wildlife
  • Seit 2010 hat die Station mehr als 750 Plumploris wieder ausgewildert
  • Allein 2013 nahm die unterstützte Station Ciapus 232 Plumploris aus einer Rekord-Beschlagnahme auf.
  • Bislang unterstützte Pro Wildlife die Plumplori-Auffangstation mit mehr als 64.000 Euro (Stand Januar 2024).

2023

Insgesamt retteten unsere Projektpartner 2023 35 Plumploris. 17 davon konnten direkt wieder ausgewildert werden, da sie in gutem Zustand und noch nicht lange in Gefangenschaft waren. Die anderen 18 wurden in der Rettungsstation aufgenommen, wo sie gesund gepflegt werden.

Erfreulicher Trend: Die Anzahl geretteter Plumploris war die geringste seit neun Jahren. Das kann auf die erfolgreichen Aufklärungskampagnen vor Ort zurückgeführt werden!

Im April 2023 konnten zehn Plumploirs in das „Mount Simpang“ Naturreservat entlassen werden.

2022

Bis September 2022 konnte das Team von IAR 16 Plumploris auswildern. Im Dezember folgten 19 weitere Tiere, die in Nationalparks entlassen wurden.

2021

2021 konnten 92 Plumploris in sechs verschiedene Naturschutzgebiete ausgewildert werden. Es konnten außerdem drei Tierschmuggler verhaftet und strafrechtlich verfolgt werden.

2020

Im März 2020 wurden 13 Plumploris in den Batutegi Regenwald entlassen.

Allgemein

Die intensive Aufklärungsarbeit der Station und die enge Kooperation mit den indonesischen Artenschutzbehörden zahlt sich aus:

  • Stiegen die Online-Inserate für Plumploris zwischen 2012 und 2016 noch stark an, ist seitdem ein starker Rückgang zu verzeichnen.
  • Auch auf den großen Tiermärkten des Landes, v.a. in der Hauptstadt Jakarta, stehen kaum noch Plumploris zum Verkauf.
  • Immer häufiger geben private Plumplori-Halter ihre Tiere freiwillig bei der Station ab.

Ihre Hilfe kommt an

Plumploris in Not © IAR
Plumploris in Not © IAR

Beschlagnahme von Plumploris

In enger Zusammenarbeit mit den indonesischen Artenschutzbehörden konnte das Ciapus-Team fast 1.000 Tiere beschlagnahmen lassen. Dazu sind vorsichtige Undercover-Recherchen notwendig. Fanden anfangs die Beschlagnahmen vor allem auf den großen Tiermärkten statt, werden derzeit vor allem illegale Transporte und Zwischenlager aufgespürt.

Plumplori wird aufgepäppelt © IAR
Plumplori wird aufgepäppelt © IAR

Medizinische Versorgung

Die meisten Neuankömmlinge stammen aus dem illegalen Tierhandel. Viele sind schwer verletzt und in schlechter Verfassung: Dehydriert, abgemagert, verwurmt. Andere haben Wunden oder Knochenbrüche. Die korrekte medizinische Erstversorgung entscheidet über Leben und Tod. Manche Schützlinge müssen monatelang gesund gepflegt werden.

Auf dem Weg in die Wildnis © IAR
Auf dem Weg in die Wildnis © IAR

Wiederauswilderung

Seit 2010 hat die Station mehr als 750 Plumploris wieder ausgewildert. Hierzu werden die Tiere zunächst in einem großen Freigehege in entlegenen und sicheren Waldgebieten ausgesetzt, wo sie das Überleben in der Natur trainieren können. Sobald sie zurechtkommen, steht der finalen Auswilderung nichts mehr im Weg. Die Tiere werden mit Sendern versehen, um den Erfolg der Auswilderung zu überwachen.

Bildungsarbeit für besseren Schutz von Plumploris © IAR
Bildungsarbeit © IAR

Aufklärung

Mit Fortbildungen werden lokale Artenschutzbehörden darin geschult, illegalen Handel aufzuspüren, Beschlagnahmen vorzubereiten und die Erstversorgung der Tiere zu sichern.

Mit intensiven Aufklärungskampagnen zum Schutz von Plumploris konnte die Station zudem die Nachfrage im Online-Handel stark reduzieren.

Meine Hilfe für den Schutz von Plumploris

  • Beschlagnahmen von Plumploris durchführen
  • Versorgung der Äffchen mit Futter und Medizin sichern
  • Wiederauswilderung genesener Tiere ermöglichen
  • Aufklärungsarbeit zur Reduktion der Nachfrage fortsetzen