Tansania: Elefantenschutz

Tansania: Elefantenschutz

Koexistenz von Mensch und Elefant in Ostafrika

Überblick

Tansania hat innerhalb von fünf Jahren 60 % seines Elefantenbestandes verloren, Hauptursache war die Wilderei für den Elfenbeinhandel. Doch auch der Lebensraumverlust durch wachsende menschliche Bevölkerungszahlen und Siedlungen spielt eine zunehmende Rolle. In dicht besiedelten Gebieten geraten Elefanten immer wieder in Konflikt mit Landwirt*innen, wenn sie sich über Feldfrüchte hermachen.

Der Südwesten Tansanias war besonders stark von Wilderei betroffen. Trotzdem leben hier noch immer 35 % der Elefanten Ostafrika. Pro Wildlife finanziert hier Lösungen, die ein friedliches Zusammenleben zwischen Wildtieren und Menschen ermöglichen. Unsere Partnerorganisation Southern Tanzania Elephant Program (STEP) unterstützt Gemeinden, die ihren Lebensraum mit Elefanten teilen: Sie schützt Felder und Siedlungen mit einfachen Abschreckungsmaßnahmen, hilft alternative Einnahmequellen zu schaffen und betreibt Umweltbildung. Ziel ist es, die Koexistenz von Menschen und Tieren zu ermöglichen, Wanderrouten für Elefanten offen zu halten und die Wilderei zu stoppen.

Elefanten und Bienen

Forscher*innen sind zufällig auf die Idee gestoßen, Bienenstöcke einzusetzen, um Elefanten von Siedlungen fernzuhalten: In Ostafrika berichteten Dorfgemeinden, dass Elefanten Bäume meiden, in denen afrikanische Bienen ihre Stöcke haben. Die Fachleute machten sich an die Arbeit und spielten wilden Elefanten das Summen von Bienen vor. Die Tiere rannten panisch weg. Denn Elefanten sind sehr sensibel und Afrikanische Honigbienen stechen bevorzugt an den Augen, was extrem schmerzhaft ist. Die schlauen Tiere wissen das und gehen den Insekten deshalb aus dem Weg. Alleine das Summen und der Geruch von Honigbienen kann die Rüsseltiere in Angst versetzen – sie warnen sich sogar gegenseitig mit einem speziellen Alarmruf vor Bienen.

Ziele

  • Erhalt des Elefantenbestands im Südwesten Tansanias
  • Erhaltung von Elefanten-Wanderrouten zwischen Schutzgebieten
  • Konflikte mit Menschen sowie Wilderei verhindern
  • Alternative Einkommensquellen für die lokale Bevölkerung schaffen
  • Umweltbildung und Zusammenarbeit mit ländlichen Gemeinden

Erfolge

  • Reduzierung der Ernteschäden um 42 %
  • Schutz von Elefanten-Wanderrouten zwischen zwei Schutzgebieten durch Vereinbarungen und Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinden
  • 20.000 Menschen erreicht durch Umweltbildung in Schulen, Filmnächte, Fortbildungen für Landwirte etc.
  • Mehr als 490 Bienenstöcke zur Abschreckung installiert und Hunderte Liter Honig geerntet
  • Alternative Einkommensquellen durch Imkerei geschaffen
  • Pro Wildlife konnte das Projekt bisher mit mehr als 46.000 Euro unterstützen (Stand Januar 2024)

2023

Um den Elefantenkorridor zwischen Schutzgebieten zu sichern wurden Vereinbarungen mit drei weiteren Gemeinden geschlossen.

Insgesamt hat STEP 6,8 Kilometer Bienenzäune mit 494 Bienenstöcken errichtet und arbeitet kontinuierlich daran, diese zu verstärken und instand zu halten. In einem Jahr wurden fast 420 Liter Honig geernet – eine zusätzliche Einkommensquelle.

Sechs neue Gemeinden beteiligen sich am Programm für Mikrokredite.

2023 erreichte STEP mehr als 3.000 Personen bei Hausbesuchen und über 55.000 Menschen auf Events wie Filmnächten oder Sportveranstaltungen sowie Tausende Kinder in Schulen. Um Schülern und Lehrern die heimische Natur näher zu bringen und Bewusstsein für den Schutz der Biodiversität zu schaffen wurden auch Besuche im Mikumi sowie im Udzungwa Nationalpark organisiert.

2022

STEP konnte 2022 mehr als 1.000 Farmer*innen erreichen , um sie in 1:1 Trainings über ein Miteinander von Mensch und Elefant zu informieren. Zusätzlich lernten Schüler*innnen an 19 Schulen über Elefanten, ihre Wanderwege und die Koexistenz mit ihnen.

STEP unterstützt staatliche Wildhüter dabei, Elefanten aus Siedlungsgebieten fern zu halten.

2021

STEP testet neue Sicherheitsvorkehrungen, die Elefanten von Siedlungen und Feldern abhalten sollen, z.B. Abwehrzäune mit übelriechenden Flüssigkeiten und solarbetriebene Blitzlichtzäune.

2019

STEP richtet zwei neue Bienenzäune ein. Durch Kameras überwacht STEP 17 Elefanten-Trinkstellen sowie Teile des Elefanten-Korridors.

Ihre Hilfe kommt an

Koexistenz mit Elefanten © STEP
Koexistenz mit Elefanten © STEP

Zusammenleben fördern

Die Elefanten im Südwesten Tansanias sind von Wilderei und Lebensraumverlust bedroht. Damit die Menschen Elefanten in dem dicht besiedelten Gebiet tolerieren und ihre Wanderrouten erhalten ist es wichtig, Konflikte zwischen Menschen und Tieren zu entschärfen und alternative Einkommensquellen zu schaffen.

Bienenstöcke © STEP
Bienenstöcke © STEP

Bienen retten Elefanten

Im Kilombero Tal, einer wichtigen Wanderroute von Elefanten zwischen den Nationalparks Nyerere und Udzungwa Mountains sowie dem Rungwa Game Reserve werden rund um die Felder Bienenzäune errichtet. Bienenstöcke werden an einem Drahtzaun befestig – berührt ein Elefant den Zaun, schwärmen die Bienen aus und vertreiben ihn.

Bildungsarbeit in Tansania © STEP
Bildungsarbeit in Tansania © STEP

Umweltbildung

Seit Juli 2021 arbeitete STEP mit 14 Schulen zusammen, um den Schutz von Elefanten zu verbessern. Die Kinder lernen im Unterricht über deren Verhalten, die Bedeutung der Tiere für das Ökosystem sowie über passende Schutzmaßnahmen. 

Stinkender Zaun © STEP
Stinkender Zaun © STEP

Zäune schützen Wanderrouten

Das Schutzprojekt untersucht und etabliert verschiedene Methoden, um Elefanten von menschlichen Siedlungen fernzuhalten: Zum Einsatz kommen Duftzäune mit Behältern übelriechender Flüssigkeit (Foto), Bienenzäune und blitzende Solarlichter.

Helfen Sie, Elefanten zu schützen!

  • Aufstellung von Schutzzäunen und Bienenstöcken
  • Hilfe für Landwirt*innen, um alternative Einnahmen zu generieren
  • Umweltbildung in Schulen und Dörfern
  • Entwicklung neuer Lösungsansätze