Hilfe für Orang-Utans in Indonesien in Not
Überblick Orang-Utan Rettung
Das Überleben der Orang-Utans in Indonesien ist ernsthaft gefährdet. Wenn die Entwicklung so weitergeht, droht ihre Ausrottung. Die Menschenaffen leiden unter der systematischen Zerstörung ihres Lebensraums, insbesondere durch die Abholzung für Palmölplantagen. Hinzu kommt, dass Orang-Utans in Asien als Haustiere und Touristenattraktionen beliebt sind. Dafür werden die Muttertiere getötet und ihre Babys aus der Wildnis gestohlen.
Orang-Utan Rettung aus Gefangenschaft
Auf Borneo (Indonesien) rettet das Team unserer Partnerorganisation International Animal Rescue (IAR) Orang-Utans, die teilweise ihr ganzes Leben an Ketten, in engen Käfigen oder Holzverschlägen vor sich hinvegetieren mussten. Denn noch immer verspricht die Haltung eines so seltenen Tieres „als Haustier“ Prestige – obwohl sie längst verboten ist.
Eine spezielle Einheit der IAR – das sogenannte Human-Orang-Utan Conflict Team – kümmert sich zudem um Tiere, die in den gerodeten oder abgebrannten Wäldern keine Überlebenschance haben. Dringen ausgehungerte Orang-Utans auf ihrer Suche nach Essbarem in Dörfer oder auf Felder, kommt es oft zur gewaltsamen Vertreibung oder gar zum Töten der Tiere.
Programm zur Wiederauswilderung
Die meisten der geretteten Tiere sind in ein Programm zur Wiederauswilderung eingebunden. Bei jungen Tieren stehen die Chancen gut – pro Jahr schaffen es etwa zehn Tiere. Die Kleinen durchlaufen den Kindergarten und die Baumschule, bevor sie in eines von sechs Arealen im natürlichen Wald ziehen. Hier verbringen sie Tag und Nacht draußen. In den Waldarealen werden sie zwar noch gefüttert, aber weniger als vorher. So lernen sie, sich selbst zu versorgen. Die Tierpfleger üben mit ihnen auch soziale Kontakte und Nest bauen.
Im Schnitt dauert es etwa sieben Jahre und es braucht die Mithilfe von 150 bis 200 Menschen, um einen geretteten Orang-Utan wieder auszuwildern. Dazu zählen natürlich Tierpfleger und Veterinäre, aber vor allem die Mitarbeiter, die den ganzen Tag bei den Orangs im Wald bleiben.
Bei älteren, kranken oder stark traumatisierten Orang-Utans gelingt der Auswilderungsprozess meist nicht mehr. Sie verbringen ihr Leben so artgerecht wie möglich in der Auffangstation.
Lebensraum für Orang-Utans in Indonesien
Unser Partner IAR hat es sich zudem zur Aufgabe gemacht, den Lebensraum der Orang-Utans zu schützen. Insbesondere der Wald von Pematang Gadung ist besonders wertvoll. Zwei Stationen im Torfsumpfwald sollen für eine Vergrößerung des Lebensraumes sorgen: Zum einen die Wiederaufforstungsstation. Hier werden Setzlinge eingepflanzt, gepflegt und ihr Wachstum überwacht. In der zweiten Station, die tiefer im Wald liegt, werden Daten zur Situation der Wildtiere und zum Zustand des Waldes gesammelt. Außerdem patrouillieren die Mitarbeitenden von dort aus regelmäßig durch den Urwald.
Ziele
- Rettung und Umsiedlung von Orang-Utans aus Notsituationen
- Beschlagnahme illegal gehaltener Orang-Utan-Babys
- Versorgung beschlagnahmter Tiere und Vorbereitung auf die Wiederauswilderung
- Aufklärungsarbeit, um für den Schutz wilder Orang-Utans zu werben
- Wiederaufforstung, um neuen Lebensraum zu schaffen
- Aktuell versorgt die Auffangstation 76 Orang-Utans in verschiedenen Phasen der Rehabilitation
- Seit der Eröffnung der Rettungsstation Orang-Utan Indonesien in 2009 konnten mehr als 260 Orang-Utans gerettet und versorgt werden
- Bisher konnten insgesamt 64 Schützlinge wieder ausgewildert werden
- In den letzten 6 Jahren ist das Nachsorgeteam 40 ausgewilderte Orang-Utans gefolgt, um ihr Verhalten im natürlichen Lebensraum zu überwachen
- Bislang unterstützte Pro Wildlife die Orang-Utan-Auffangstation mit mehr als 44.000 Euro (Stand Januar 2024)
2023
2023 konnten drei Orang-Utans gerettet und sechs Tiere ausgewildert werden.
Einer von ihnen war Budi: Im Juli 2023 wurde Orang-Utan-Waise Budi nach acht Jahren ausgewildert. Als Budi als Baby in die Obhut von IAR kam, war sein Zustand schlecht. Er wurde in einem Hühnerkäfig gehalten und war stark unterernährt. Das Team von IAR pflegte ihn liebevoll rund um die Uhr und bereitete ihn auf ein Leben in Freiheit vor. Als selbstbewusster und lebhafter Affe konnte er schließlich in den Regenwald zurückkehren.
2022
In 2022 wurden 5 Orang-Utans in den geschützen Nationalpark ausgewildert. Das bereits erfolgreich ausgewilderte, 12 Jahre alte Weibchen Muria hat einen gesunden Orang-Utan-Jungen zur Welt gebracht. Damit steigt die Zahl der wild geborenen Orangs auf 4.
2021
Im Januar 2021 konnte ein ausgewachsener Orang-Utan, der in einem Dorf nach Nahrung suchte, in geschützten Wald umgesiedelt werden. Im Februar 2021 war der fünfjährige Kukur fit genug für die Waldschule der Station. Erst im Dezember zuvor war er von einer Familie beschlagnahmt worden, die ihn, angebunden an einem Seil, die ersten Jahre seines Lebens als Haustier hielt.
2020
Im September 2020 konnte die erst zweijährige Covita aus einem Bretterverschlag befreit werden. Sie ist eine von 12 gerettetn Orangs in diesem Jahr.
In 2020 wurden 3 Babys von ausgewilderten Orang-Utans in der Wildnis geboren. Ein großer Erfolg für das Auswilderungsprogramm: Es zeigt, dass auch physisch und psychisch extrem verletzte Tiere wieder befähigt werden, frei und wild zu leben.
Aufklärungsarbeit rettet Orang-Utan-Leben
Dringen Orang-Utans auf Futtersuche in Felder oder gar Dörfer ein, werden sie häufig mit Gewalt vertrieben; immer wieder gab es Fälle, dass Orang-Utans von Dorfbewohnern zu Tode geprügelt oder erschossen wurden. Die langjährige Aufklärungsarbeit der Station vor allem in ländlichen Gebieten hilft, Orang-Utans vor Verletzung oder gar Tod zu bewahren.
Umsiedlung und Schutz
Erfährt die Station von Orang-Utans in Not, muss zunächst geklärt werden, ob das Tier umgesiedelt oder beschlagnahmt werden muss. Handelt es sich um ausgewachsene, unverletzte Tiere, die zum Beispiel auf Futtersuche in ein Dorf gedrungen sind, betäubt das IAR-Team sie und bringt sie in abgelegenere intakte Waldgebiete mit genügend Futter. Von Hunger bereits geschwächte Tiere werden hingegen zunächst wieder aufgepäppelt.
Beschlagnahme von Orang-Utans
Immer wieder erfährt das IAR-Team von jungen Orang-Utans, die illegal als Haustiere gehalten werden: ein Leben an Ketten, in Bretterverschlägen oder in Käfigen. IAR alarmiert die Artenschutzbehörden, die die Beschlagnahme durchführt. Noch vor Ort führt das IAR-Team den ersten Gesundheitscheck der Orang-Utans durch und bereitet sie für den Transport in die Station bestmöglich vor.
Medizinische Versorgung
Die meisten Neuankömmlinge sind in extrem schlechter gesundheitlicher Verfassung: Dehydriert, abgemagert, verwurmt, apathisch und traumatisiert. In der Station sind sie zunächst acht Wochen in Quarantäne. Dort werden sie liebevoll betreut und haben Zeit, wieder zu Kräften zu kommen. Die seelischen Wunden brauchen oft länger, um zu heilen, als die körperlichen.
Baumschule
Sind die Kleinen so weit genesen, steht die nächste Stufe auf ihrer Entwicklung an: Sie müssen sozialisiert werden und ein Leben unter Artgenossen lernen. Außerdem steht nun „Baumschule“ auf dem täglichen Stundenplan: Die Kleinen lernen zu klettern, zu hangeln und Essbares zu finden. Sie brauchen Jahre, um alles zu lernen, was sie für ein eigenständiges Leben im Wald brauchen.
Wiederauswilderung
Die Wiederauswilderung ist für alle Orang-Utans, die körperlich fit genug sind, in der Wildnis zu überleben, das Ziel. Sie erfolgt nach strengen Naturschutzkriterien. So wird sichergestellt, dass der Wald den Orang-Utans Sicherheit bietet, sie selbst aber auch keine Konkurrenz für wildlebende Tiere sind. Die Wiederauswilderungen erfolgen im Gunung-Tarak-Naturschutzgebiet und im Bukit Baka Bukit Raya Nationalpark.
- Illegal gehaltene Orang-Utan-Kinder zu befreien
- Kleine und verletzte Orang-Utans zu versorgen und aufzuziehen
- Die Kleinen in der „Waldschule“ auf die Wiederauswilderung vorzubereiten
- Orang-Utans in sichere Waldgebiete Indonesiens umzusiedeln
- Mit Aufklärungsarbeit Konflikten zwischen Orang-Utans und der Bevölkerung zu verringern